Fachkräfte-Gipfel mit gemeinsamer Erklärung beendet

Zuwanderung von Fachkräften erleichtern

​Bund und Länder sowie Unternehmen und Gewerkschaften wollen die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland erleichtern. Das ist das Ergebnis der Teilnehmer eines Fachkräfte-Gipfels, zu dem Kanzlerin Angela Merkel eingeladen hatte.

Symbolbild: Ausländische Fachkräfte / © Patrick Pleul (dpa)
Symbolbild: Ausländische Fachkräfte / © Patrick Pleul ( dpa )

Die Teilnehmer eines Spitzentreffens im Kanzleramt verständigten sich am Montagabend in Berlin in einer Absichtserklärung unter anderem darauf, Visum- und Anerkennungsverfahren zu beschleunigen. Fachkräfte und ihre Angehörigen, die nach Deutschland kommen, sollen auch bei der Wohnungssuche und bei Behördengängen mehr Unterstützung durch die Unternehmen erhalten.

"Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind Grundvoraussetzung"

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zu dem Fachkräfte-Gipfel eingeladen. Ziel war es, über die Umsetzung des am 1. März in Kraft tretenden Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zu beraten. In der jetzt unterzeichneten Erklärung heißt es dazu: "Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Gewinnung von Fachkräften und die gesellschaftliche Akzeptanz. Ausländerfeindlicher Hetze und Rassismus erteilen wir eine klare Absage."

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte im Vorfeld erklärt, die Sicherung des Fachkräftebedarfs sei eine der größten Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach sich für einen Abbau bürokratischer Hürden aus.

Zusätzliche Stellen für Visumanträge und Einwanderung

Ein Sprecher des Außenministeriums teilte mit, ab dem kommenden Jahr würden 109 zusätzliche Stellen für Visumsanträge und Fachkräfteeinwanderung geschaffen. Da dies allein aber nicht genüge, werde das Visumverfahren "mit Hochdruck" digitalisiert, damit Anträge künftig verstärkt auch von Deutschland aus bearbeitet werden könnten. Diese Aufgabe solle ab 2021 ein neues Bundesamt für auswärtige Angelegenheiten übernehmen.

Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bezeichnen mehr als die Hälfte der befragten Betriebe den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko. Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge halten ausländische Akademiker die Bundesrepublik allerdings nur für mäßig attraktiv. Im OECD-Vergleich landete Deutschland auf Platz zwölf von 30 Industriestaaten. Als Grund werden unter anderem Probleme bei der Anerkennung akademischer Abschlüsse genannt.

Caritas: Schlechte Umsetzung der Familienzusammenführung 

Der Deutsche Caritasverband bezeichnete es als problematisch, dass die Familienzusammenführung für Fachkräfte mit durchschnittlichem oder unterdurchschnittlichem Einkommen oft nicht möglich sei. Zugleich warnte Caritaspräsident Peter Neher gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) davor, mit der Zuwanderung strukturelle Probleme wie etwa eine Unterfinanzierung im sozialen Bereich lösen zu wollen.


Screenshot: Peter Neher / © nn (DR)
Screenshot: Peter Neher / © nn ( DR )
Quelle:
KNA