Zusammenstöße und Verhaftungen nach Anschlag in Jerusalem

Unruhe in der heiligen Stadt

In der Nacht zu Dienstag gab es in Jerusalem Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der Polizei. Außerdem hat eine unbekannte palästinensische Gruppe offenbar die Verantwortung für den Anschlag von Sonntag übernommen.

Im Viertel Jabal Mukaber in Jerusalem / © Maher Abukhater (dpa)
Im Viertel Jabal Mukaber in Jerusalem / © Maher Abukhater ( dpa )

Nach Polizeiangaben warfen im Stadtviertel Jabal Mukaber Palästinenser mit Steinen, Molotowcocktails und Feuerwerkskörpern auf die Einsatzkräfte. Drei Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren wurden festgenommen, Verletzte gab es keine. Der Täter des tödlichen Anschlags von Sonntag stammte aus Jabal Mukaber. Die Polizei hatte das Viertel nach der Tat abgeriegelt und Razzien durchgeführt.

Zu weiteren Festnahmen ist es laut Polizei am Dienstag auch in der Jerusalemer Altstadt gekommen. Die Polizei nahm demnach vier Bewohner des muslimischen Viertels in Gewahrsam, die den Anschlag mit vier Todesopfern von Sonntag in Wandgrafitti gefeiert hatten.

Medienberichten von Montagabend zufolge weitete das Jerusalemer Amtsgericht die Untersuchungshaft für vier am Sonntag im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommene Palästinenser auf sieben Tage aus. Es handelt sich um zwei Brüder und einen Cousin des Angreifers sowie um einen Arbeitgeber. Sie werden verdächtigt, von den Anschlagsplänen des 28-Jährigen gewusst zu haben. Die Schwester des Täters sowie der Besitzer des für die Tat verwendeten Lastwagens wurden unterdessen freigelassen. Israels Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, kritisierte die Entscheidung des Gerichts laut Medien als Unterminierung des Kampfes gegen den Terror.

Bundesaußenminister Steinmeier verurteilte den Anschlag

Wie die Internet-Zeitung "Times of Israel" am Montagnachmittag berichtete, hat unterdessen eine bislang unbekannte palästinensische Gruppe die Verantwortung für die Tat übernommen und weitere Anschläge angekündigt.

Nach Polizeiangaben raste der 28-jährige Palästinenser Fadi Kunbar am Sonntag mit einem Lastwagen in eine Gruppe israelischer Soldaten, die aus einem Bus stiegen. Drei Soldatinnen und ein Soldat, alle Anfang 20, starben. 13 weitere Soldaten wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Ihr Gesundheitszustand hat sich laut Medienberichten leicht verbessert. Der Fahrer wurde erschossen.

Weltweit verurteilten Politiker und Diplomaten die Gewalttat und sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, die Bilder riefen Erinnerungen an den Anschlag in Berlin kurz vor Weihnachten wach. "Ich verurteile diesen blutigen Anschlag auf das Schärfste. Wir stehen in diesen schweren Stunden an der Seite unserer israelischen Freunde. Der Terrorismus bedroht uns alle gemeinsam." Das Ziel der Attentäter scheine klar zu sein: "Sie wollen die Spannungen im Nahostkonflikt anheizen und eine Spirale der Gewalt in Gang setzen. Sie dürfen dieses Ziel nicht erreichen", so Steinmeier.


Quelle:
KNA