Zur Moschee umgebaute Kirche in Hamburg eröffnet

"Beitrag für Demokratie und freie Gesellschaft"

Eine zur Moschee umgebaute Kirche, ist am Mittwoch in Hamburg eröffnet worden. "Ich bin überzeugt, dass diese Moschee die interreligiöseste Begegnungsstätte Deutschlands sein wird", sagte der Vorsitzende der Al-Nour-Gemeinde, Daniel Abdin.

Eröffnung Al-Nour-Moschee / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Eröffnung Al-Nour-Moschee / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

Das Projekt sei eine Chance, um Ängste und Vorurteile abzubauen. Die Gemeinde habe von Anfang an auf Dialog mit der Kirche und der Nachbarschaft gesetzt.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, lobte die progressive Einstellung der Hamburger Gemeinde. "Die Al-Nour-Moschee wird einen großen Beitrag für unsere Demokratie und unsere freie Gesellschaft leisten." Kirchen in Moscheen umzuwandeln solle aber in Deutschland nicht die Regel werden, betont Mazyek: "Dies ist kein Modell, sondern es bleibt eine Ausnahme."

Gewachsenes Vertrauen

Klaus Schäfer von der evangelischen Nordkirche sprach von der Al-Nour-Moschee als "einem leuchtenden Beispiel interreligiöser Offenheit und interreligiöser Gespräche". Während der Bauphase sei sehr viel Vertrauen zwischen Christen und Muslimen gewachsen, so der Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene.

Mit der Eröffnung der Moschee wird erstmals ein ehemaliges Gotteshaus aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu einer muslimischen Gebetsstätte. Das Projekt hatte 2013 bei Bekanntwerden für bundesweites Aufsehen und unter anderem auch Kritik der beiden großen Kirchen gesorgt.

Umbau dauerte sechs Jahre

Die 1961 erbaute Kapernaumkirche im Stadtteil Horn war 2002 entwidmet und an einen Unternehmer verkauft worden, der sie 2012 schließlich an die als gemäßigt geltende Al-Nour-Gemeinde veräußerte. Der Umbau zog sich fast über sechs Jahre hin; der ursprünglich für Oktober 2013 anvisierte Eröffnungstermin musste mehrfach verschoben werden. Die Kosten von rund fünf Millionen Euro finanzierte die Gemeinde eigenen Angaben nach aus Spenden sowie aus einem Zuschuss des Staates Kuwait von 1,1 Millionen Euro.

Der Einzug der Gemeinde in das neue Gebäude soll wegen eines Wasserschadens voraussichtlich erst zum Jahresende erfolgen. Zu den Freitagsgebeten der 1993 von Libanesen gegründeten Al-Nour-Moschee kommen regelmäßig 2.500 Teilnehmer. Sie finden bislang in einer Tiefgarage im Stadtteil Sankt Georg statt. Der dortige Standort ist zu klein für die Gemeinde, soll eigenen Angaben nach aber beibehalten werden.


Quelle:
KNA