Zum Verein "321: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"

 (DR)

Einen Verein zur Stärkung der jüdischen Kultur haben Vertreter aus Religion und Politik gegründet. Wie der Verein auf seiner konstituierenden Sitzung am Mittwochabend in der Kölner Synagoge mitteilte, will er "die Bedeutung der jüdischen Kultur und Geschichte für Deutschland und Europa wachhalten". Unter dem Namen "321: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" sollen demnach deutliche Zeichen gegen den wiedererstarkenden Antisemitismus gesetzt werden.

Köln wurde laut Verein bereits im Jahr 321 urkundlich erwähnt und gelte daher als älteste jüdische Gemeinde in Europa nördlich der Alpen. Zum 1.700. Jahrestag 2021 will der Verein politische und interreligiöse Debatten anstoßen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und der Journalist und Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Hans Leyendecker.

Gesellschaftliche Gruppen sind aufgerufen, dem Verein beizutreten und das Jubiläum mitzugestalten, hieß es. Schuster sagte laut vorab verbreitetem Text, das Datum sei "für uns Deutsche von besonderer Bedeutung und vergleichbar mit der Erinnerung der evangelischen Kirche an das 500. Reformationsjubiläum 2017".

Sternberg betonte, er sei "gespannt, welche Schätze wir im Blick auf 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland werden heben können". Angesichts der Schoah habe er aber auch "großen Respekt vor dem Blick auf den schwierigsten und leidvollsten Teil der Geschichte". Leyendecker erklärte, "Hasser und Hetzer" dürften nicht gewinnen. Das Jahr 2021 solle als jüdisches Festjahr Zeichen der Brüderlichkeit und der Solidarität setzen - "für Weltoffenheit, Toleranz und ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen".

Zu den Gründungsmitgliedern zählen auch der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, und der Präsident des Landschaftsverbands Rheinland, Jürgen Wilhelm. (kna)