Zum Tag gegen Sonntagsarbeit

Arbeitsverbot schützt den Menschen

Zum "Internationalen Tag des freien Sonntags", der am 3. März begangen wird, appelliert die Allianz für den freien Sonntag nachdrücklich für den Sonntagsschutz, der eine grundlegende Bedeutung für das Gemeinwohl und den Menschen habe.

Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter demonstrieren für verkaufsfreien Sonntag / © Federico Gambarini (dpa)
Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter demonstrieren für verkaufsfreien Sonntag / © Federico Gambarini ( dpa )

Ein demokratisches Gemeinwesen sei darauf angewiesen, dass in ihm auch Freiheiten erlebt würden, die sich nicht ökonomisch verrechnen ließen. Dabei gehe es nicht nur um die Religionsausübung, sondern auch um Muße, das Soziale, das Gemeinwohl und die Befreiung des Menschen von der Arbeit und Wirtschaftszwängen am Sonntag, erklärte die Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Maria Etl, am Freitag in Köln. Anlass ist der Internationale Tag des freien Sonntags an diesem Samstag.

Wirtschaftsfreier Genuss

Der arbeitsfreie Sonntag kann aus Sicht der Allianz ein Gewinn für Städte und Regionen sein, um deren Erlebnisräume ohne wirtschaftliche Zielsetzungen wiederzuentdecken. "Menschen wohnen gerne in Städten, in denen man auch noch anderes miteinander unternehmen kann als einzukaufen", so Ralf Stroh, Beauftragter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) für den Sonntagsschutz.

Allianz für den freien Sonntag protestiert vor dem Landtag. Danke an u.a. die Ev. Landeskirchen, die KAB und VERDI! pic.twitter.com/RoasKLuF4O

— Sigrid Beer (@beerenstark) 1. März 2018

Stefanie Nutzenberger von der Gewerkschaft Verdi sieht den Sonntagsschutz als Freizeitschutz an: "Der Wettbewerb muss sich der Verfassung anpassen und nicht umgekehrt." Ausnahmen vom sonntäglichen Arbeitsverbot seien nur dort zulässig, wo sie der sonntäglichen Erholung dienten oder unaufschiebbare Tätigkeiten beträfen.

Wie aus einer unlängst veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, arbeiten immer mehr Beschäftigte im Schichtdienst, abends oder nachts, am Wochenende und an Feiertagen. Allein 9,1 Millionen Deutsche seien ständig oder regelmäßig am Wochenende tätig, was im Vergleich zu 2006 einem Zuwachs von 12,5 Prozent entspreche. 5,1 Millionen arbeiten regelmäßig an Sonn- und Feiertagen (+ 27,2 Prozent). 8,9 Millionen sind regelmäßig abends (+ 10,8 Prozent) und 3,3, Millionen nachts (+ 10,5 Prozent) beschäftigt. Im Schichtdienst sind 5,8 Millionen Beschäftigte aktiv (+ 21,5 Prozent).

Der Internationale Tag des freien Sonntags wird jährlich am 3. März begangen. An diesem Datum im Jahr 321 führte demnach Kaiser Konstantin den Sonntag als Feiertag ein.


Quelle:
KNA