Das ist der Freitagmorgen. Bislang hat Amerikas nach Kunden hungernde Konsumgüterindustrie den Bürgern zumindest Gelegenheit gegeben, den "Turkey" halbwegs zu verdauen. Manchmal sehr früh, schon gegen 5 Uhr, öffneten die großen Kaufhäuser und Shopping Malls ihre Türen und lockten die Weihnachtseinkäufer mit Sonderangeboten.
Thanksgiving ist kein primär religiöser Feiertag, sondern eine nationale Tradition, mit der an das wohl eher der Legende als den historischen Tatsachen zuzuschreibende erste Erntedankfest der puritanischen Siedler in Neu-England 1621 erinnert werden soll. Bei der Zusammenkunft der Familien um den traditionellen Truthahnbraten soll auch heute noch Dankbarkeit im Mittelpunkt stehen - ein Abend der Ruhe in einem sonst oft so hektischen Land, ein paar Stunden der Einkehr, die dem Feiertag die Sympathien praktisch aller Religionsgemeinschaften in den USA eingebracht haben. Doch diesmal droht dem stillem herbstlichen Abend, dem sich ein schulfreier Tag für die Kinder und für viele ein langes Wochenende anschließt, ein Angriff der Konsumgüterindustrie.