Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Zuhören können

Im Gespräch erzählen drei junge Frauen, wie sie nach ihrer Schulzeit in das Berufsleben und ins Studium gestartet sind. Schwester Katharina erfährt dabei, wie wichtig das Zuhören ist, und was es alles zu entdecken gibt.

Symbolbild Zuhören / © shalaku (shutterstock)

Am vergangenen Samstag hatten wir einen wunderschönen Abend. Drei junge Frauen, die wir schon jahrelang aus den Mädchengruppen an San Damiano kennen, waren unserer Einladung gefolgt. Und so haben wir zusammen die Vesper gebetet, waren in der Vorabendmesse und hatten dann vier lange, aber sehr kurzweilige Stunden bei einem guten Essen.

Eine von ihnen hatte ein Jahr "Missionar auf Zeit" in Rumänien gemacht und hat davon richtig viel erzählt. Jetzt hat sie angefangen, soziale Arbeit zu studieren. Und sie hat einen ziemlichen Vorsprung an Erlebtem im Dienst an sozial und emotional schwachen Gesellschaftsgruppen. Die Zweite hat nach dem Abitur ein Bundesfreiwilligenjahr an einer Kinder- und Jugendeinrichtung einer Gemeinde gemacht. Dann musste sie sich entscheiden: Eine Berufsausbildung oder ein Studium mit ziemlich guten Konditionen, die ihr von einem Jugendverband angeboten worden waren. Sie hat sich für die Berufsausbildung entschieden und hat im Moment viel Mühe mit dem sehr vollen Tages- und Wochenplan.

Und die Dritte hat nach dem Abitur ein Studium begonnen, das sie erstmals an Grenzen geführt hat. Bisher war sie immer die Beste an ihrer Schule und hatte nun viel Mühe und musste viel Zeit aufwenden, um mitzukommen. Dann hat sie sich entschieden, das Studienfach zu wechseln und mit dem Spott der anderen klarzukommen. "Aber jetzt habe ich wieder Leben und nicht nur 16 Stunden am Tag pauken", sagt sie ziemlich gelassen.

Alle drei sind sehr gereift in den letzten Monaten, und es war uns eine Freude, mit ihnen über Gott und die Welt und über drängende Fragen in Kirche und Gesellschaft zu debattieren. Aber für uns Schwestern war Zuhören der wichtigste Dienst und ungeheucheltes Interesse zeigen, und nachfragen und erklären lassen – und staunen über die Wege, das Engagement und die Gedankengänge junger Frauen heute.


Quelle:
DR