Zisterzienser-Kloster Himmerod in der Eifel bangt um seine Zukunft

Ein Kloster in Not

Das fast 900 Jahre alte Zisterzienserkloster Himmerod, 1135 von Bernhard von Clairvaux gegründet, stellte vergangene Woche einen Insolvenzantrag für seine Wirtschaftsbetriebe. Vielleicht müssen der Klosterladen oder das Restaurant bald ihre Türen dichtmachen.

 (DR)

Obwohl in jedem Jahr mehrere tausend Besucher zu Meditationskursen und anderen Seminaren hierherkommen, dazu im Sommer Busladungen von Tagesgästen durch die Anlagen streifen, macht das Kloster Verlust. 200.000 Euro Defizit sollen seit längerem in jedem Jahr aufgelaufen sein, mittlerweile eine Summe von mehreren hunderttausend Euro.



Es seien Fehler gemacht worden, gibt der Administrator der Abtei, Bruder Stephan, zu. Dazu gehören für ihn Personalfragen. Waren die Mönche früher in der Regel auch gleichzeitig Handwerker, die vieles selber anpacken konnten, musste das Kloster in den vergangenen Jahren immer mehr Fachpersonal anheuern. Zahlreiche Berater, die den Mönchen beistehen wollten, entpuppten sich als nicht wirklich hilfreich: "Andere Probleme waren, dass wir sogenannte Berater hatten, die uns Ärger gemacht haben, die an ihre eigene Tasche gedacht haben und nicht so sehr an das Wohl der Abtei", sagt der Mann in der schwarz-weißen Kutte des Ordens.



In der im Kreis Bernkastel-Wittlich liegenden Abtei, neben Kloster Eberbach Clairveaux" einzige Gründung in Deutschland, leben noch elf Mönche mit einem Durchschnittsalter weit jenseits der 60. Wie es mit dem Kloster und dem Wirtschaftsbetrieb mit 35 Angestellten weitergeht, entscheiden die betagten Zisterziensermönche in der Eifel nicht alleine. Das Schicksal des traditionsreichen Klosters soll im Oktober beschlossen werden, wenn die Zisterzienser-Kongregation von Mehrerau in Österreich, der Himmerod angehört, tagt.



Bistum Trier möglicherweise Erbe

Es könne durchaus sein, dass es dann wirtschaftlich und personell nicht mehr weitergehe, sagt der 77 Jahre alte Interimsabt Stephan. Für ihn käme dann "eine Art Aufhebung oder eine Umstrukturierung" infrage. Seit die Gründung eines Unterstützervereins für die Abtei in der vergangenen Woche platzte, hält sich in den Medien das Gerücht, dass die Schließung ausgemachte Sache sei.



Die Entscheidung über Himmerod liege allein beim Orden, sagt ein Sprecher des Bistums Trier, in dessen Einzugsbereich das Zisterzienserkloster liegt. "Wir hoffen und beten, dass sie eine gute Entscheidung treffen", sagt der Trierer Generalvikar Georg Holkenbrink. Laut Bistum existiert ein Satzungspassus, dem zufolge das Bistum Trier möglicherweise das Erbe des Klosters antreten soll, doch in Trier würde man andere Lösungen bevorzugen: "Wir hoffen darauf, dass das Kloster als geistiges Zentrum in der Eifel bestehen bleibt", sagt der Sprecher.