Schweizer Studie zu Missbrauch im kirchlichen Milieu gefordert

Ziehen die Eidgenossen nach?

Umdenken bei den Eidgenossen? Ein Beratergremium empfiehlt der katholischen Schweizer Bischofskonferenz, den Ordensoberen und der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz eine umfassende Studie zu sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld.

Schweizer Fahnen (shutterstock)

In anderen Ländern seien bereits entsprechende Untersuchungen in Auftrag gegeben worden, sagte der Sekretär des Fachgremiums "Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld", Joseph Bonnemain, dem Portal kath.ch. Es besteht aus sieben bis elf Kirchenvertretern und Experten und soll psychologische, soziale und rechtliche Aspekte sexueller Übergriffe beleuchten.

Berichte in den USA und Australien

2018 veröffentlichte im US-Bundesstaat Pennsylvania ein Geschworenengremium einen 900 Seiten starken Abschlussbericht zu sexuellem Missbrauch in der Kirche. In Australien setzte die Regierung eine Kommission ein, die Missbrauch in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen untersuchte. Der entsprechende Abschlussbericht wurde 2017 publiziert.

Missbrauchsstudie in Deutschland

In Deutschland veröffentlichte die Bischofskonferenz im September 2018 eine in ihrem Auftrag erstellte wissenschaftliche Untersuchung über "Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige".

Danach wurden in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Die Forscher forderten Konsequenzen. Die Kirche kündigte an, für den Kampf gegen Missbrauch ein neues Institut zu gründen. Es arbeite mit Wissenschaftlern, Fachorganisationen, Präventionsexperten und Betroffenen von sexualisierter Gewalt zusammen.


Quelle:
KNA