Der Vatikan will laut Presseberichten die Lehre vom Limbus, einem jenseitigen Ort für ungetauft verstorbene Kinder, aufgeben. Die italienische Tageszeitung "Il Giornale" berichtete am Donnerstag, Papst Benedikt XVI. werde diese theologische Lehre fallen lassen. Hintergrund ist die katholische Vorstellung von der Heilsnotwendigkeit der Taufe. Im Vatikan befasst sich seit Montag eine hochrangige Kommission von Theologen mit der Frage, welches Seelenheil ungetaufte Kinder nach ihrem Tod erwartet.
Papst: "Theologische Hypothese"
Kommissionsmitglied Alessandro Maggiolini, Bischof von Como, betonte dem Bericht zufolge, nach Stand der gegenwärtigen Theologie habe Gott zwar nicht den Heilsweg für diese Kinder offenbart. Aufgrund seines Heilswillens sei aber davon auszugehen, dass er diese rette. Benedikt XVI. will am Freitag persönlich am Abschluss der Jahrestagung der Kommission unter der Leitung des Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, teilnehmen. Papst Johannes Paul II. hatte die Kommission 2004 mit einer Klärung dieses in der katholischen Theologie bislang nicht eindeutig gelösten Problems betraut.
Joseph Ratzinger, hatte schon 1985 als Chef der Glaubenskongregation betont, der Limbus sei „niemals definierte Glaubenswahrheit" gewesen.
"Fides et ratio"
Die Theologenkommission hatte sich bei ihrem Treffen zudem mit wissenschaftstheoretischen Fragen zu Methoden der Theologie befasst. Ferner sprachen die Theologen über Aspekte des natürlichen Sittengesetzes in den Enzykliken "Veritatis splendor" und "Fides et ratio" von Papst Johannes Paul II.
Die 1969 gegründete internationale Theologenkommission ist ein offizielles Beratergremium des Vatikan, insbesondere der Glaubenskongregation.
(KNA)
Zeitung: Vatikan sieht Heilsweg auch für ungetaufte Kinder
Lehre vom "Limbus Puerorum" vor dem Aus
Der Vatikan will laut Presseberichten die Lehre vom Limbus, einem jenseitigen Ort für ungetauft verstorbene Kinder, aufgeben. Die italienische Tageszeitung "Il Giornale" berichtete am Donnerstag, Papst Benedikt XVI. werde diese theologische Lehre fallen lassen. Hintergrund ist die katholische Vorstellung von der Heilsnotwendigkeit der Taufe.
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