Vor der Aufnahme der ersten Chorsängerinnen sollen Kapazitäten in den entsprechenden Internaten und Stipendien geschaffen werden, berichtete die britische Zeitung "Guardian" diese Woche.
Beim Gottesdienst zu Ehren des 70-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. Anfang Juni bleiben die männlichen Chorsänger also noch unter sich. Der Chor von St. Paul's tritt bei wichtigen Ereignissen, aber auch den wöchentlichen Sonntagsgottesdiensten auf.
"Meilenstein in der Geschichte des Chores"
Andrew Carwood, der Musikdirektor von St. Paul's, sprach von einem "wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Chores". Es sei herzerwärmend, zu wissen, dass bald junge Sängerinnen zum Chor gehören würden. Dies sei bereits seit längerem angestrebt, aber durch die Pandemie verzögert worden.
In anderen traditionsreichen Kirchenchören in England dürfen Mädchen schon länger mitsingen, Salisbury war dem Bericht zufolge vor 31 Jahren der erste Kirchenchor Englands, der diesen Schritt ging.
Kritik an Aufnahme von Chorsängerinnen
Allerdings gibt es auch Stimmen, die diese Entwicklung nicht befürworten. So setzt sich die Traditional Cathedral Choir Association für die Aufrechterhaltung der reinen Jungen- und Männerchöre ein, die sie als "sehr bedeutsamen Teil des kulturellen Erbes" ansehen, der seit Jahrhunderten geschätzt werde. Verschiedene Belastungen hätten dazu geführt, dass viele der historischen Chöre verloren gegangen seien, heißt es auf der Internetseite des Verbands.
Auch an der Schule der Regensburger Domspatzen werden künftig Mädchen als Sängerinnen ausgebildet. Seite an Seite sollen Jungen und Mädchen dort jedoch auch künftig im Regelfall nicht singen - vielmehr soll es nach Geschlechtern getrennte Chöre geben.