Barbarin entschied sich wohl vor Urteil für Rücktritt

Zeit für Veränderung?

Was hat den französischen Kardinal Philippe Barbarin bewogen, Papst Franziskus seinen Amtsverzicht anzubieten? Jedenfalls soll er sich bereits vor seiner Verurteilung wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe für einen Rücktritt entschieden haben.

Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Pierre-Antoine Pluquet ( KNA )

"Es ist nicht das Urteil von Donnerstag, 7. März, das zu seinem Rücktritt geführt hat, sondern der Prozess selbst", sagte Emmanuel Gobilliard, Weihbischof in Lyon, am Montag der französischen Zeitung "La Croix". Ein Treffen zwischen Barbarin, Erzbischof von Lyon, und Papst Franziskus sei bereits vor mehr als zwei Wochen vereinbart worden.

"Zeit, eine Veränderung zu leben"

"Die Opfer haben zu viel gelitten, die Diözese hat zu viel gelitten, es ist vielleicht an der Zeit, eine Veränderung zu leben", soll Barbarin zum Weihbischof gesagt haben. Der Rücktritt sei zum "Wohl der Diözese", so Gobilliard. Barbarin wolle im Vatikan eine "echte Bestandsaufnahme" machen. Für den Kardinal sei das Treffen mit dem Papst "sehr wichtig". Aus diesem Grund wolle er nicht, dass das Datum bekannt werde.

Am Donnerstag hatte ein Gericht in Lyon Kardinal Barbarin zu sechs Monaten Bewährungsstrafe wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe verurteilt. Barbarin teilte im Anschluss mit, er werde dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Zudem will Barbarin gegen das Urteil Berufung einlegen.


Quelle:
KNA