Zehn Jahre Georges-Anawati-Stiftung

Christen und Muslime im Dialog

Viel wird in diesen Tagen über das Verhältnis von Muslimen und Christen gesprochen - die Georges-Anawati-Stiftung fördert den Dialog der Religionen schon seit zehn Jahren. Ihr Namenspatron, der Ägypter Georges Anawati, hatte entscheidenden Einfluss auf das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen.

Zehn Jahre Georges-Anawati-Stiftung (DR)
Zehn Jahre Georges-Anawati-Stiftung / ( DR )

Die Stiftung hat zu ihrem zehnjährigen Bestehen auf ihre neuen Publikationen zur Förderung christlich-islamischer Begegnungen hingewiesen. Dies sind eine Biografie über den Namensgeber der Stiftung, den ägyptischen Dominikaner Georges Anawati, und eine Publikation zum Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, wie der Vorsitzende der Stiftung, Gregor Freiherr von Fürstenberg am Dienstag (12.10.2010) in Köln erklärte.



Georges Anawati sei ein hervorragendes Beispiel für die Möglichkeit des Dialogs zwischen Christen und Muslimen, erläuterte Autor und Biograf Pater Jean-Jacques Perennès, Generalsekretär des Dominikanischen Instituts für Orientalische Studien in Kairo und Provinzvikar für die arabische Welt. Geboren 1905 in Alexandria sei Anawati nach dem Studium der Pharmazie von der griechisch-orthodoxen Kirche zur katholischen übergetreten, erläuterte er. 1934 sei er in den Dominikanerorden eingetreten. Krönung seiner Arbeit sei die Teilnahme an einer Arbeitsgruppe während des zweiten Vatikanischen Konzils gewesen.



Anawati habe sich der klassischen arabischen Literatur am Institut des Langues Orientales der Universität Algier gewidmet, sagte Perennès. Mitte der 40er Jahre kehrte Anawati nach Kairo zurück und leitete dort das Dominikanische Institut für Orientalische Studien, das sich der Islamwissenschaft und dem Anliegen des islamisch-christlichen Dialoges widmete. Bis zu seinem Tod 1994 habe die Förderung des christlich-islamischen Dialogs im Zentrum seines Wirkens gestanden.



Erklärung im Zentrum der Neuveröffentlichung

Anawati habe entscheidenden Einfluss auf die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils "Nostra Aetate" über das Verhältnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen gehabt, hieß es weiter. Die Erklärung steht im Zentrum der zweiten Neuveröffentlichung der Anawati-Stiftung.



Seit zehn Jahren verfolgt die Georges-Anawati-Stiftung das Ziel, das Verständnis von Menschen verschiedener kultureller und religiöser Traditionen, besonders zwischen Christen und Muslimen, zu verbessern. In über 50 Veranstaltungen seien bislang Christen und Muslime im Dialog zusammengebracht worden, sagte Stiftungsvorsitzender von Fürstenberg. Er erinnerte an den 22 Meter langen "Tisch des Dialogs" in der Mönchengladbacher City-Kirche, der über 300 Menschen unterschiedlichen Glaubens zusammengeführt hatte.



Darüber hinaus habe die Stiftung den im Mai diesen Jahres in die Kinos gekommenen Film "Mein Vater, mein Onkel" gefördert, der nacherzählt, wie ein in Deutschland lebender Iraker in sein Heimatland fährt, um seine Familie kennenzulernen, hieß es. Zudem fördert die Stiftung eine Buch- und Schriftenreihe. Die Buchreihe, die im Herder-Verlag erscheint, gibt in Deutschland weitgehend unbekannten muslimischen Denkern eine Plattform.