ZdK-Präsident für Diskussion über begrenzte Zuwanderung

Ohne moralische Keule

ZdK-Präsident Alois Glück fordert eine "ernsthafte Debatte" über die Begrenzung der Zuwanderung nach Deutschland. Die Deutschen wollten weiter helfen, aber es werde zunehmend eng in den Unterkünften.

ZdK-Präsident Alois Glück / © Oliver Berg (dpa)
ZdK-Präsident Alois Glück / © Oliver Berg ( dpa )

"Wir sind offensichtlich nicht an der Grenze des Willens zu einer guten Willkommenskultur angekommen", sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) der "Passauer Neuen Presse" (Freitag). "Aber wir sind gegenwärtig sehr wohl an der Grenze, was die logistischen Kapazitäten angeht." Diese ließen sich nicht beliebig ausbauen. Die notwendige Debatte müsse geführt werden, "ohne dass sofort mit der moralischen Keule zugeschlagen wird".

Vor dem ZdK-Hauptausschuss sagt Glück: "Es gibt keine Möglichkeit zur Flucht aus dieser Realität." Er warnte damit vor der Illusion, man könne angesichts der historischen Dimension der gegenwärtigen Situation eine Abschottung von diesen Entwicklungen propagieren. "Wir können uns nicht abschotten, sondern müssen versuchen, die Entwicklungen zu gestalten." Dabei ergeben sich nach Überzeugung des ZdK-Präsidenten neben der jetzt besonders dringenden Aufgabe der Aufnahme drei zentrale Herausforderungen: die Integration der Flüchtlinge in die deutsche Gesellschaft, die Bekämpfung der Fluchtursachen und eben die Steuerung der Zuwanderung.

Glück: Muslime in Deutschland in Integrationsbemühungen einbeziehen

Als einen "unsäglichen Skandal" bezeichnete der ehemalige CSU-Spitzenpolitiker in der "Passauer Neuen Presse", dass die Vereinten Nationen mangels Geld den Menschen in den Flüchtlingslagern rund um Syrien die Essensrationen gekürzt hätten. Notfalls müsse Europa dafür aufkommen, "denn wir tragen die Konsequenz einer weiteren Flucht" aus diesen Lagern.

Kritisch äußerte sich Glück auch zur Weigerung vor allem osteuropäischer EU-Mitgliedsländer, muslimische Flüchtlinge aufzunehmen. Es widerspreche dem christlichen Glauben, "Hilfe nicht denen zu geben, die in Not sind, sondern nur denen, die den gleichen Glauben haben". Die Muslime in Deutschland könnten dabei helfen, den Zugezogenen "unser Werte- und Rechtssystem zu vermitteln". Dazu müssten jedoch die Kräfte unter ihnen gestärkt werden, die "in unserem Land ganz offen und mit Engagement zu unseren Werten und unserem Recht stehen".


Quelle:
KNA , ZdK