Zahlreiche Beileidsbekundungen

"Wir lassen die Betroffenen nicht allein"

Bei dem Flugzeug-Absturz über Südfrankreich sind alle 150 Insassen ums Leben gekommen. Der Kölner Erzbischof, der Münsteraner Bischof und der Vorsitzende der Bischofskonferenz sprachen den Angehörigen ihre Anteilnahme aus.

Trauer in Haltern (dpa)
Trauer in Haltern / ( dpa )

"Die Nachricht vom Absturz der Germanwings-Maschine erfüllt mich mit Bestürzung und Trauer. In Gedanken und Gebeten bin ich bei den betroffenen Menschen, besonders bei ihren Angehörigen und Freunden", erklärte Woelki. "In ihrer Sorge und Trauer lassen wir sie jetzt nicht allein und helfen, wie und wo wir nur können."

Auch Weihbischof Dominikus Schwaderlapp wandte sich an die Angehörigen. "Wichtiger als viele Fernsehkameras ist, dass wir mit unserem Gebet und unserer Solidarität ihrer Seite stehen", sagte Schwaderlapp im Gespräch mit domradio.de. Die Katastrophe mache deutlich, dass wir nicht die Beherrscher der Lüfte seien.

Papst: Kraft und Trost für Angehörige und Einsatzkräfte

Tief bestürzt hat Papst Franziskus reagiert. Den Familien der zahlreichen Opfer, darunter auch Kinder, versichere er seine Nähe, hieß es am Dienstagabend in einem von Kardinalstaatssekretär unterzeichneten Telegramm an den Bischof von Digne, Jean-Philippe Nault. Franziskus bete für die Toten und vertraue sie der Barmherzigkeit Gottes an, "damit er sie in seinem Reich des Friedens und des Lichts aufnehme". Den Angehörigen sicherte er sein tiefes Mitgefühl zu und dankte auch den Einsatzkräften, die unter schwierigen Bedingungen arbeiteten. Ihnen allen möge der Herr Kraft und Trost geben, schließt das Telegramm.

"Große Bestürzung und tiefer Schmerz"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief zum Gebet auf. "Die unfassbare Tragödie lässt Worte versagen", erklärte Marx. Man gedenke der Opfer mit tiefem Schmerz. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich-Bedford-Strohm, zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Die Nachricht von dem Unglück und der Tod von so vielen Menschen machen uns fassungslos", sagte er in Hannover.

Auch der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, äußerte sich tief betroffen. Am Dienstag-Nachmittag war bestätigt worden, dass sich unter den Opfern auch Schüler und Lehrer einer Schule aus Haltern am See befinden. Haltern liegt im Bistum Münster. Als Bischof Genn die Nachricht erhielt, befand er sich gerade auf einer Sitzung des Priesterrats in Vechta. In der Vesper hat er bereits für die Verstorbenen und ihre Angehörigen gebetet. Bischof Genn: "Angesichts dieses Unglücks bin ich fassungslos und tief erschüttert. Einige der Opfer kommen aus Haltern. Die Katastrophe rückt damit vor unsere Haustür und bleibt doch unfassbar und nicht verstehbar. Es ist kaum vorstellbar, welches Leid die Angehörigen der Opfer in diesen Stunden durchleben. Auch mir versagen die Worte, wenn ich an die jungen Menschen und ihre Lehrer, aber auch an alle anderen Opfer, an die Angehörigen und Familien denke. Die Opfer wurden mitten aus ihrem Leben gerissen – es ist grauenvoll. In tiefer Trauer und Verbundenheit rufe ich zum Gebet für die Verstorbenen und ihre Angehörigen auf. Bitten wir um Gottes Beistand. Allen, die nun an der Seite der Angehörigen stehen, insbesondere auch den Einsatzkräften und Seelsorgern, danke ich von Herzen für ihren Dienst."

Beileidsbekundungen von spanischen und französischen Bischöfen

Die katholischen Bischöfe Spaniens riefen "Katholiken und alle Gläubigen" zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen auf. In einer Stellungnahme der Spanischen Bischofskonferenz bekundeten sie "Trauer über den Verlust der Menschenleben" und sprachen den Hinterbliebenen ihr Beileid aus. Der Erzbischof von Barcelona, Luis Martinez Sistach, äußerte die Befürchtung, einige der spanischen Passagiere könnten aus seiner Diözese stammen.

Die derzeit im Marienwallfahrtsort Lourdes versammelten katholischen Bischöfe Frankreichs kündigten an, für die Opfer zu beten. Beileidsbekundungen gab es auch von der Konferenz Europäischer Kirchen und dem Ökumenischen Weltkirchenrat in Genf.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck bekundeten ihre Anteilnahme. "Der Absturz der deutschen Maschine ist ein Schock, der uns in Deutschland - und der Franzosen und Spanier - in tiefe Trauer stürzt", sagte Merkel im Kanzleramt in Berlin. Sie betonte, es gebe noch nicht viele Informationen über die Ursache des Absturzes. Jede Spekulation verbiete sich. Die Regierung werde alles daran setzen, die Angehörigen zu unterstützen. Merkel reist am Mittwoch zur Absturzstelle nach Frankreich. Begleitet wird sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Gauck dankte zugleich "allen, die nun an verschiedensten Stellen Hilfe leisten und den Betroffenen zur Seite stehen."

Wahrscheinlich viele deutsche Opfer

Der Airbus A320 war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Er stürzte nahe des Ortes Digne im Département Alpes-de-Haute-Provence ab. Die Gegend befindet sich rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza. An Bord waren nach Angaben von Germanwings 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Überlebende gebe es nicht. Nach ersten Informationen von Germanwings befanden sich 67 deutsche Staatsangehörige auf der Passagierliste.

Die Maschine ist nach Angaben von Germanwings in Barcelona um 10:01 Uhr gestartet - mit rund 20 Minuten Verspätung. Laut der Deutschen Flugsicherung stürzte das Flugzeug um 10.37 Uhr ab. Die Unglücksursache ist noch unklar. Wie die Fluggesellschaft in einer ersten Pressekonferenz mitteilte, ging die Maschine acht Minuten vor dem Absturz in den Sinkflug. Der Kontakt des Flugzeuges zu den französischen Fluglotsen sei dann auf einer Höhe von 6000 Fuß abgebrochen.

AA, Flughafen Düsseldorf und Germanwings richten Hotlines ein

Unter der Rufnummer 030-50 00 30 00 richtete das Auswärtige Amt eine Krisen-Telefonnummer ein. Auch der Flughafen Düsseldorf hat nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine eine Hotline für Angehörige geschaltet. Die Nummer lautet 0 800-77 66 350. Bei der Fluggesellschaft Germanwings können sich Angehörige über folgende Rufnummer informieren: 0800-11 33 55 77.


Quelle:
dpa , DR , KNA