Zahl der Toten in Sri Lanka steigt auf mehr als 300

"Soviel Tod und Leid"

Nach den Anschlägen in Sri Lanka steigt die Zahl der Opfer weiter an.

Ein junger Mann betet in Madhu (Sri Lanka) / © Paul Haring (KNA)
Ein junger Mann betet in Madhu (Sri Lanka) / © Paul Haring ( KNA )

Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, verurteilte die Anschläge und forderte die Regierung zur schnellen und "unparteiischen" Ermittlung der Schuldigen auf. Nach Polizeiangaben vom Dienstag wurden bisher 310 Tote und über 500 Verletzte registriert. Unter den Toten sollen 35 Ausländer sein. Über mögliche deutsche Opfer gibt es bisher keine Informationen. Die Hintermänner und Motive der Terrorangriffe sind derweil weiter unklar. Die Polizei nahm 35 Personen fest. Bekannt hat sich bisher niemand zu der Anschlagsserie.

Dem sri-lankischen Geheimdienst lagen allerdings Hinweise auf mögliche Attentatspläne vor. Nun müsse geklärt werden, warum keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden, erklärte Premierminister Ranil Wickremesinghe. Dem Terrorismus in Sri Lanka sagte er einen Kampf bis zur Vernichtung an.

Acht Sprengsätze detoniert

Am Ostersonntag waren in dem südasiatischen Inselstaat insgesamt acht Sprengsätze detoniert. Sie richteten sich unter anderem gegen drei Luxushotels in Colombo und drei katholische Kirchen – St. Antonius in der sri-lankischen Hauptstadt, St. Sebastian in Negombo und die Kirche von Batticaloa im Osten Sri Lankas. Zum Zeitpunkt der Explosionen feierten die Gläubigen gerade die Ostermesse. Nach Angaben der Ermittler wurden die Anschläge von Selbstmordattentätern ausgeführt.

Staatschefs weltweit verurteilten die Bluttaten am Sonntag scharf, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Papst Franziskus bekundete bei den Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz tiefe Trauer und sicherte den Christen in Sri Lanka seine Verbundenheit zu.

"Soviel Tod und Leid"

Auch Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, verurteilte die Anschläge, die "soviel Tod und Leid" verursacht hätten. Der Kardinal forderte die Regierung zur schnellen und "unparteiischen" Ermittlung der Schuldigen für den tödlichsten Gewaltakt in Sri Lanka seit dem Ende des Bürgerkriegs zwischen der Armee und der tamilischen Minderheit vor zehn Jahren auf.

In der Nacht zum Montag wurden laut Medienberichten auf eine Moschee in Colombo sowie auf muslimische Geschäfte in der Stadt Kalutara Brandschläge verübt. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, die islamische Gruppe "National Thowheeth Jama'ath" (NTJ) könnte hinter den Attentaten gegen Christen und Ausländer stecken. Die NTJ war bisher jedoch lediglich einmal wegen der Zerstörung von Buddhastatuen auffällig geworden.

Im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka sind sechs Prozent der rund 22 Millionen Einwohner Katholiken. Die katholische Kirche engagiert sich intensiv für die Versöhnung zwischen den Ethnien der überwiegend hinduistischen Tamilen und der Singhalesen, die meist Buddhisten sind. Auch nach dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg, der 2009 mit einem brutal erkämpften Sieg der Armee über die tamilischen Rebellen endete, gilt das Land als tief gespalten.

 

Kardinal Albert Malcolm Ranjith / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Albert Malcolm Ranjith / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA