Zahl der Drogentoten in Deutschland geht weiter zurück - Drogenbeauftragte stellt Ergebnisse im domradio vor

Legale Drogen gefährlicher als Illegale

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist weiter rückläufig. 2006 sind 1296 Menschen am Konsum illegaler Drogen gestorben, wie aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervorgeht, den die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) am
Donnerstag in Berlin vorstellte. Das ist die niedrigste Zahl seit
1989. Jährlich sterben jedoch an den direkten Folgen des Rauchens etwa 140.000 Menschen, 42 000 Personen direkt oder indirekt an den Folgen des Alkoholkonsums. Bätzing stellt den Bericht im domradio vor.

 (DR)

Gründe seien der Ausbau der Beratungsangebote und die Verbesserung der Substitutionsbehandlung. 2005 waren 1326 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums gestorben.

Haupttodesursache ist und bleibt der Tabak- und Alkoholmissbrauch
Auch wenn die Zahl der an illegalen Drogen gestorbenen Süchtigen zurückgeht, bleiben Alkohol und Tabak die Hauptsuchtprobleme.

33 Prozent der Erwachsenen in Deutschland rauchen. Das durchschnittliche Einstiegsalter in den Zigarettenkonsum liegt bei etwa 13 Jahren. Jährlich sterben an den direkten Folgen des Rauchens etwa 140.000 Menschen. Hinzu kommen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums rund 3.300 Nichtraucherinnen und Nichtraucher, die durch die Folgen des Passivrauchens sterben. Passivrauchen ist ein unterschätztes Gesundheitsrisiko und verursacht eine Reihe von akuten und chronischen Krankheiten, einschließlich Lungenkrebs und die koronare Herzkrankheit.

Etwa 10,4 Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form - 1,7 Millionen gelten als alkoholabhängig. Nur etwa 10 Prozent unterziehen sich einer Therapie, oft erst viel zu spät, nach 10 bis 15 Jahren einer Abhängigkeit.

Zehn Liter reinen Alkohols werden in Deutschland pro Kopf in der Bevölkerung jährlich konsumiert, womit unser Land im internationalen Vergleich im oberen Drittel liegt.

Die volkswirtschaftlichen Kosten alkoholbezogener Krankheiten werden auf mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Jährlich sterben ca. 42 000 Personen direkt (durch Alkoholmissbrauch) oder indirekt (u.a. durch alkoholbedingte Unfälle) an den Folgen des Alkoholkonsums. Der Anteil alkoholbedingter Todesfälle an allen Todesfällen im Alter zwischen 35 und 64 Jahren beträgt 25 Prozent bei den Männern und 13 Prozent bei den Frauen.

20 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren trinken regelmäßig Alkohol. In Folge des Alkopopgesetzes reduzierte sich der Konsum von Alkopops unter 18 Jahren auf 16 Prozent von vormals 28 Prozent im Jahr 2003. Zudem ist ebenfalls ein Rückgang im Konsum allen alkoholischen Getränks zu erkennen.

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