WWF warnt im domradio vor weltweiter Wasserknappheit

"Auch goldene Wasserhähne nützen nichts"

Dürrekatastrophen und Wasserknappheit werden Alltag - auch für die reichen Industiestaaten. Davor warnt eine aktuelle Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Der Bericht trägt den Titel "Rich Countries, Poor Water". Die Umweltschützer machen eine Kombination aus Klimawandel und Verschwendung sowie jahrelanges Missmanagement verantwortlich.

 (DR)

Dürrekatastrophen und Wasserknappheit werden Alltag - auch für die reichen Industiestaaten. Davor warnt eine aktuelle Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Der Bericht trägt den Titel "Rich Countries, Poor Water". Die Umweltschützer machen eine Kombination aus Klimawandel und Verschwendung sowie jahrelanges Missmanagement verantwortlich. Im domradio fordert der WWF-Süßwasserexperten Martin Geiger deshalb eine vorausschauende Wasserpolitik.

"Problemzonen" gibt es schon heute
"Auch goldene Wasserhähne nützen einem nichts, wenn kein oder nur schmutziges Wasser aus der Leitung fließt", stellt Martin Geiger, Süßwasserexperte des WWF, fest. Zwar seien viele der betroffenen Staaten technisch dazu in der Lage, neue Wasserquellen zu erschließen. Die für den Bau neuer Mega-Staudämme, tieferer Brunnen, neuer Entsalzungsanlagen sowie zusätzlicher Flussumleitungen erforderlichen Kosten stünden jedoch in keinem Verhältnis zu dem vergleichsweise geringen Aufwand einer vorausschauenden Wasserpolitik.

Alle diese Maßnahmen sollen weitere Wasserreserven erschließen, um die Versorgung zu sichern. Doch Geiger weiß: "Das sind langfristig mehr oder weniger nutzlose Ad-hoc-Reaktionen auf die spürbare Wasserkrise. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass zusätzliche Leitungen und Dämme keine Umweltprobleme lösen. Im Gegenteil: Sie schaffen neue." Außerdem zeichne sich schon jetzt eine enorme Schadensbilanz für die Natur ab: Zum Teil seien in den vergangenen Jahren Milliardenbeträge investiert worden, um bedeutende Feuchtgebiete wie die Everglades wieder herzustellen und Flüsse wie den Rhein zu säubern.

Geiger skizziert die in der Studie herausgearbeiteten "Problemzonen": Schon heute stünde im Mittelmeerraum und im Südosten Englands die zunehmende Wasserknappheit einer weiterhin ungebremsten Verschwendung gegenüber. Das Wasser lande vor allem in der Landwirtschaft, in der Industrie und im Tourismussektor oder versiege in maroden Leitungsnetzen. In Australien, dem von Natur aus trockensten aller Kontinente, gefährden der klimabedingte Rückgang der Niederschläge und das Bevölkerungswachstum die Wasserversorgung der zwei größten Städte, Melbourne und Sydney. In den USA und Kanada werde in vielen Regionen schon jetzt viel mehr Wasser verbraucht als eigentlich vorhanden ist.

Hören Sie hier im domradio-Interview den WWF-Süßwasserexperten Martin Geiger.