Wunsch nach mehr Übersetzung in Gebärdensprache

"Gefühl des Eingeschlossenseins"

Gebärdensprache / © Andrew Angelov (shutterstock)

Hörbehinderungen schließen von der normalen Sprech-Hör-Kommunikation aus, auf die die alltägliche Verständigung, auch jeder Gottesdienst, aufbaut. Die Isolation, das Getrenntsein, die Abkapselung, das Gefühl des Eingeschlossenseins wie unter einer Glasglocke ist das Kernproblem der Betroffenen. Die isolierte Situation des hörgeschädigten Menschen wirkt unmittelbar auf sein Erleben zu sich selbst und zu anderen. Er vereinsamt, zieht sich zurück, geht nicht aus, trifft nur noch selten bekannte und fremde Menschen, jeder "unnötige" Kontakt wird häufig vermieden. Die Folgen dieses Verhalten liegen auf der Hand.

Nach Angaben des Deutschen Gehörlosen-Bundes leben rund 80.000 Gehörlose in Deutschland. Etwa 200.000 Menschen nutzen die Gebärdensprache. Im Zuge der Corona-Pandemie zeigen zunehmend mehr Sender Nachrichten- und Infosendungen oder wichtige Pressekonferenzen live in Gebärdensprache. Dabei steht dann ein Gebärdensprachdolmetscher neben dem Politiker, Moderator oder Wissenschaftler und übersetzt. So gut das Angebot ankommt, noch hilfreicher aber wäre, so sagen die Betroffenen, wenn nicht nur die Aussagen der Sprecher, sondern alles, was gesagt wird, übersetzt würde. "Der Gebärdensprachdolmetscher sollte immer auch im Bild sein." Überleitungen oder Ansagen aus dem Off würden meist nicht gedolmetscht – was es Gehörlosen unnötig erschwere, zum Beispiel einer Sendung zu folgen. (dr)