Würzburger Domsingknaben zu Gast in Köln

"Singen von Gottes Wegen"

Beide Chöre gestalten die Liturgie: die einen im Würzburger Kiliansdom, die anderen in der Kölner Kathedrale. Was es da an Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschieden gibt, tauschen die rund 180 Ensemble-Mitglieder gerade in Köln aus.

Musik verbindet - das zeigen am Ende des Konzerts alle Sänger mit ihrem gemeinsamen Auftritt. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Musik verbindet - das zeigen am Ende des Konzerts alle Sänger mit ihrem gemeinsamen Auftritt. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Nach mehreren Anläufen habe es endlich geklappt, freut sich Domkapellmeister Eberhard Metternich. An diesem Wochenende findet ein Gegenbesuch der Würzburger Domsingknaben in Köln statt. Dreimal schon hat der Kölner Domchor im Würzburger Dom St. Kilian gesungen – zuletzt noch beim Knabenchorfestival, das der Deutsche Chorverband "Pueri Cantores", dem beide Gesangsensembles angehören, 2017 in Würzburg ausgerichtet hat.

Auch beim 6. Deutschen Chorfest von Pueri Cantores 2011 habe man die tolle Gastfreundschaft der Franken kennengelernt, schwärmt Metternich, der die Würzburger Domsingknaben schon seit drei Jahrzehnten kennt. "Ich bin froh, dass wir uns dafür nun mit dieser Einladung nach Köln revanchieren können."

Konzert und Begegnung

Seit 2013 leitet Christian Schmid als Domkapellmeister an St. Kilian den Würzburger Knabenchor, der zum Auftakt dieses Wochenendes, das ganz im Zeichen der Begegnung steht, am Freitag – im Wechsel mit dem Kölner Domchor – in der Reihe "Geistliche Musik am Dreikönigenschrein" auftrat. Zunächst sangen die Würzburger Domsingknaben Motetten von Renaissance- und Barockmeistern wie Thomas Tallis, Marc Antonio Ingegnieri, Schütz, Hassler und Monteverdi, aber auch zeitgenössische Literatur von Georgius Bardós, Knut Nystedt, Maurice Duruflé und Rolf Rudin.

Dann traten die Kölner unter Metternich und seinem Assistenten Michael Krebs mit Stücken von Mendelssohn-Bartholdy, Palestrina, de Victoria und Anton Bruckner auf. Und den gemeinsamen Abschluss bildetet dann im Chorraum des Domes mit insgesamt rund 180 Sängern aus beiden Chören das einstige Mottolied des Würzburger Pueri Cantores-Treffens, "Singen von Gottes Wegen…" von Christian Matthias Heiß, das es wegen seiner Beliebtheit längst auf der Hitliste der Kölner bis ganz nach oben geschafft hat und seitdem in vielen Gottesdiensten immer wieder zu hören ist.

Voneinander lernen

Auf die enge Verbindung zwischen dem Rheinland und Franken ging auch Domdechant Monsignore Robert Kleine in seiner Begrüßung der Gäste scherzhaft ein: "Seit vielen Jahren stammt unser Messwein aus den fränkischen Bocksbeuteln", sagte er mit einem Augenzwinkern. Er hieß die Sänger und ihre Begleiter auf das Herzlichste in Köln willkommen und wünschte bei den noch anstehenden Programmpunkten an diesem Samstag – einem Fußballturnier mit anschließendem Grillen im Lindenthaler Kardinal-Höffner-Haus, dem Chorzentrum des Domchores, und einer Führung durch die Kölner Domsingschule – aber auch bei der musikalischen Mitgestaltung der Liturgie am Sonntag im Hochamt viel Freude.

"Gerade für die jüngeren unter den Sängern, die sich hier in Köln als einzigen Knabenchor erleben und daher keine Vergleichsmöglichkeiten haben, ist es ganz wichtig, einmal zu sehen, dass es auch noch andere Domchöre mit Knaben ihrer Altersgruppe gibt. Diesmal sind wir die Gastgeber, und es freut mich immer, wenn wir Gelegenheiten schaffen können, sich mit anderen Chorgemeinschaften auszutauschen und engere Kontakte zu knüpfen", erklärt Chorleiter Metternich, der solchen Freundschaftstreffen eine große Bedeutung bemisst. "Das sorgt für zusätzliche Motivation und Ansporn." Außerdem könne man von anderen immer auch lernen und sich eventuell etwas abschauen: Wie ein Chor auftritt, welche Rituale er hat, welche Literatur er wählt – das werde von den meisten Chormitgliedern doch immer mit großer Neugierde beobachtet.

Hinweis: Auch im Kapitelsamt am Sonntag um 10 Uhr singen beide Chöre wieder im Wechsel: Dann steht bei den Würzburger Domsingknaben unter der Leitung von Christian Schmid die „Missa mundi“ von Colin Mawby auf dem Programm, während der Kölner Domchor Motetten der Romantik singt.

Beatrice Tomasetti


Zum ersten Mal ist der Kölner Domchor Gastgeber der Würzburger Domsingknaben. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Zum ersten Mal ist der Kölner Domchor Gastgeber der Würzburger Domsingknaben. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die Kölner verbindet mit den Würzburger Kollegen vor allem über die Pueri Cantores-Treffen eine gewachsene Chorfreundschaft. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Kölner verbindet mit den Würzburger Kollegen vor allem über die Pueri Cantores-Treffen eine gewachsene Chorfreundschaft. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Ein Großteil des Konzertprogramms der Würzburger besteht aus Barock-Motetten. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Ein Großteil des Konzertprogramms der Würzburger besteht aus Barock-Motetten. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Premiere für den Würzburger Knabenchor: ein Auftritt vor dem Dreikönigenschrein. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Premiere für den Würzburger Knabenchor: ein Auftritt vor dem Dreikönigenschrein. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die Chorleiter Eberhard Metternich, Christian Schmid sowie deren Assistenten Jakob Kleinschrot und Michael Krebs. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Chorleiter Eberhard Metternich, Christian Schmid sowie deren Assistenten Jakob Kleinschrot und Michael Krebs. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR