Wort des Bischofs zum Valentinstag

Liebe für immer und ewig

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki blickt heute in seinem Wort des Bischofs auf den Valentinstag am Samstag und betont die Liebe Gottes zu uns Menschen, die immer und ewig halte.

 (DR)

Wir stehen hier an der Hohenzollernbrücke in Köln. Das ist die Eisenbahn- und Fußgängerbrücke, die direkt vom Dom auf die „falsche“, die rechte Rheinseite, und damit auf die „Schäl Sick“ führt, wie das die Kölner so sagen. Diese Rheinüberquerung ist bei den Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Ganz besonders gerne wird die Brücke von meist jungen Liebespärchen besucht, die sich hier ewige Treue schwören, ein Schloss an das Brückengeländer hängen und dann den Schlüssel gemeinsam in den Rhein werfen. Aber auch gestandene Ehepaare, die so ihre Silberhochzeit feiern, habe ich hier schon gesehen.

Das romantische Schlüsselwegschmeiß-Ritual das wird besonders in Italien in dieser Woche zu beobachten sein. Gerade am Valentinstag ist dort der gemeinsame Brücken-Besuch von Verliebten mit Befestigung des Schlosses und Wegschmeißen des Schlüssels ein sehr beliebter Brauch.

Das Zeichen, dass sich die Verliebten geben, versteht man ja auch über alle Ländergrenzen hinweg: Wir sind einander verbunden, für immer und für ewig. Niemand kann uns trennen. Ein starkes Zeichen, dieses Schloss und der Schlüssel in den Tiefen des Flusses. Der Wunsch nach ewiger Liebe und nach Treue, überall auf der Welt sehnen sich Liebespaare danach.

Auch Gott sehnt sich nach Liebe, denn er ist Liebe, das ist sein Wesen. Er will uns Menschen ganz nahe sein. Jedem Menschen, ohne Ausnahme. Aber Gott kettet uns dabei nicht an. Er schließt uns nicht fest oder engt uns mit seiner Liebe ein. Sondern ganz im Gegenteil: Gott will eine Beziehung, eine Liebesbeziehung in allergrößter Freiheit. Gar nicht so leicht zu verstehen, dass Gott zwar ein für alle Mal und unwiderruflich mit uns Menschen diesen Bund der Liebe geschlossen hat – aber dennoch jeder einzelne Mensch aus freien Stücken Ja oder Nein zu Gott sagen kann.

Bei meiner Taufe haben meine Eltern dieses Ja für mich gesprochen und bei meiner Firmung und später dann bei meiner Priester- und Bischofsweihe habe ich Gott dann selber diese Liebe versprochen. Wie für christliche Eheleute ist der Ring, den ich seitdem trage, ein Zeichen meiner Liebe und Treue zu Gott.

Ob die Liebe für immer und ewig hält, hängt aber nicht vom Schlüssel im Rhein oder Ring am Finger ab. Wenn Schloss oder Ring und damit die große Liebe bricht, sind es immer wir Menschen selber, die dafür verantwortlich dafür sind. Bei Gottes Liebe ist das Gott sei Dank anders. Auch ohne Schlüssel und Ring gilt für immer und ewig: Gott liebt uns Menschen. Er ist bei uns, bis ans Ende der Welt.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln