Wort des Bischofs

"Wer bei Euch groß sein will, der soll der Diener aller sein!"

Donald Trump ist US-Präsident und er lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er sich für den Größten hält. Kardinal Woelki meint: Für ein Amt mit Einfluss gebe es in der Bibel eine eindeutige Regel: "Wer bei Euch groß sein will, der soll der Diener aller sein!"

Kardinal Woelki / © dr (DR)
Kardinal Woelki / © dr ( DR )

Donnerwetter – das war eine ganz schön große und gewaltige Amtseinführung. Wenn der vermeintlich mächtigste Mann der Welt in sein Amt eingeführt wird, geht das vermutlich auch gar nicht anders. „Make America great again!“ – dieser Aufruf hat Donald Trump ins Amt getragen. Wer von uns möchte nicht gerne in einem Land leben, das groß und stark ist? Wer von uns möchte nicht gerne mal der Größte sein? Wir sind doch alle ganz gerne lieber selber am Drücker, als dass wir unterdrückt werden.

Auch ich als Bischof stehe immer wieder vor den Herausforderungen, die ein Amt mit Macht und Einfluss mit sich bringt. Denn die biblische Botschaft ist in dieser Frage ziemlich radikal und eindeutig: „Wer bei Euch groß sein will, der soll der Diener aller sein!“ Dieses Wort Jesu ist so klar, so stark, dass ich nicht sehe, wie man sich daran vorbeimogeln könnte. Jesus will mit seiner radikalen Botschaft, dass wir den anderen groß machen. Nicht nur, dass wir unseren Nächsten im Blick haben – sondern unser Dienst für den anderen ist gefragt. Ich stelle für mich fest, dass das oft gar nicht so leicht ist, Diener aller zu sein… Aber wer sich darum bemüht, ein Christ zu sein, der muss sich an dieser Botschaft Jesu orientieren – auch wenn es schwer fällt: „Wer bei Euch groß sein will, der soll der Diener aller sein!“ Das gilt eben nicht nur für Trump!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln