Wort des Bischofs

Mer stelle alles op der Kopp

Am Donnerstag geht es richtig los im Karneval! Das Motto der diesjährigen Session lautet "Mer stelle alles op der Kopp". Was das mit mit der Bibel und Jesus zu tun hat? Kardinal Woelki erkärt es in seinem Wort des Bischofs.

 (DR)

Für viele Menschen, besonders bei uns im Rheinland, beginnt jetzt der Endspurt für die Hochzeit des Karnevals. Hier in der Karnevalshochburg Köln haben sich die Jecken in diesem Jahr das Motto "Mer stelle alles op der Kopp" gegeben. Alles auf den Kopf stellen, ich finde, das ist eine wunderbar jecke Lösung, auch wenn die Worte schon in der Bibel zu finden sind. Dort lautet die Botschaft Jesu: "Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen die Frohe Botschaft. Ändert dafür eure Blickrichtung, werdet ganz neue Menschen! Schaut nicht von oben herab auf Eure Schwester, Euren Bruder – sondern werdet wie die Kinder. Wer bei Euch groß sein will, der sei der Diener aller!"

Was für eine verrückte Welt, die Jesus da von uns verlangt. Diese neue, jecke Blickrichtung, die Jesus einfordert, stellte damals wie heute die Welt völlig auf den Kopf. Und sie ist bis heute für uns immer wieder neu eine Herausforderung. Unsere erprobte und vertraute menschliche Sichtweise wird einfach über den Haufen geworfen. Wir sollen nicht mehr darum ringen, wer hier bei uns der Größte, der Reichste, der Mächtigste ist. Nein, Jesus will, dass wir diese irdischen Maßstäbe verändern und nicht um Größe, Geld und Macht kämpfen, sondern Glaube, Liebe und Hoffnung schenken. Wir sollen Kinder Gottes werden. "Wer bei Euch groß sein will, der sei der Diener aller!". Eine Provokation. Eine echte Herausforderung. Diener aller werden, wie leicht sich das sagt, und wie schwer zu leben ist das für uns alle – immer wieder neu. Aber wo steht eigentlich geschrieben, dass wir das nicht schaffen und wirklich ganz neue, bessere Menschen werden können? Gott will uns dazu ermutigen. Da ist es gut, dass die Jecken hier am Rhein uns mit Ihrem Motto "Mer stelle alles op der Kopp" daran erinnern.

Kölle Alaaf!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln