Wort des Bischofs

Fair play!

In seinem Wort des Bischofs beklagt der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki das fehlende Fair Play in vielen Bereichen des Sports: "Jeder, der seinen eigenen Erfolg auf Lug und Trug aufbaut, wird das eigentliche Ziel niemals erreichen."

 (DR)

Ob es die Radfahrer bei der Tour de France oder erfolgreiche Leichtathleten sind, gedopt wird augenscheinlich offenbar überall. Im Motorsport empfehlen sogenannte "Sportchefs" via Funk, den ungeliebten Konkurrenten von der Strecke zu katapultieren, und selbst beim auch von mir so geliebten Fußballsport, erinnern viele alte Strippenzieher der FIFA  eher an die Mafia, als an ehrenwerte Sportsmänner.

Klar, es geht immer um den eigenen Vorteil, der sich oft ganz direkt in der eigenen Brieftasche oder auf dem Schweizer Bankkonto auszahlt. Doch es rechnet sich nicht, sondern rächt sich früher oder später, wenn selbst im Sport nur noch betrogen und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Man mag vielleicht mit unfairen Mitteln seinen Gegner aus dem Rennen werfen – man kann vielleicht Schiedsrichter und das staunende Publikum betrügen, sich selber kann man niemals belügen. Lügen haben, das weiß schon der Volksmund, immer kurze Beine. Jeder, der seinen eigenen Erfolg auf Lug und Trug aufbaut, wird das eigentliche Ziel niemals erreichen. Vielleicht darf man daran gerade an diesem Wochenende, wo die 1. Fußballbundesliga wieder startet, dran erinnern?

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei sein Leben verliert? Das weiß schon die Bibel. Mir machen daher all die vielen Sportler Mut, die in echter sportlicher Manier ihre fairen Wettkämpfe austragen und im Gegner nie den Feind, sondern immer die Schwester und den Bruder erkennen. Wahre Sportsfreundinnen und -freunde wissen, dass sie letztendlich nur fair und gemeinsam das große Ziel erreichen. Das ist übrigens im Sport ebenso wie im wahren Leben.

Ihr

Rainer Woelki

Erzbischof von Köln