Wort des Bischofs

Mach mal Pause!

Im Alltagsstress sind Zeiten der Ruhe besonders wichtig. Kardinal Woelki rät daher, die Sonntagsruhe als ein "himmlisches Geschenk" zu erkennen und auch mal eine Pause zu machen.

 (DR)

Kennen Sie das Gefühl? Sie rackern und ackern – und am Ende des Tages ist doch immer noch nicht alles geschafft. In einer Welt, die sich immer schneller und schneller dreht, werden wir immer mehr gefordert. Viele von uns kommen einfach nicht mehr mit, fühlen sich abgehängt, leer und verbraucht. Leiden unter Symptomen, die man unter dem Begriff Burn-Out zusammenfasst.

Mir macht diese Entwicklung große Sorgen. Ob Schüler oder Senioren – alle klagen über viel zu wenig Zeit und fühlen sich zunehmend gestresst.

Früher war alles besser? Nein – das denke ich nicht. Auch schon zu biblischen Zeiten ackerten die Menschen von früh bis spät für ihren Lebensunterhalt. Aber es galt auch das Gesetz: Jetzt aber ist Sabbat – und am Sabbat ruhte der Mensch. Diese Sonntagsruhe, die geht uns heute, wo uns kaum noch etwas heilig ist, mehr und mehr verloren. Dabei ist das dritte Gebot – "Gedenke, dass Du den Sonntag heiligst", in meinen Augen viel mehr ein himmlisches Geschenk denn ein strenges Gebot! Wenn ich etwas raten darf, dann lassen Sie am siebten Tag der Woche doch einfach mal die Arbeit ruhen. Gönnen Sie sich auch im Alltag wenigstens hin und wieder mal eine kleine Pause. Eine Auszeit, wo Sie den lieben Gott einfach mal einen guten Mann sein lassen. Sie werden sehen, das wirkt Wunder. Gott verlangt auch nicht jeden Tag von uns neue Höchstleistungen. Alles was Gott möchte, ist, dass wir ein Leben in Fülle haben. Wir sollten uns dieses göttliche Geschenk des Lebens viel öfter gönnen!

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln