Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff

"Wohin geht die Kirche? – Zum Streit um die Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils"

Das II. Vatikanische Konzil sollte nach dem Willen von Papst Johannes XXIII. unter einem doppelten Leitwort stehen: Aggiornamento, dem Heutigwerden der Kirche und resourcement, dem Rückgang zu den Quellen des christlichen Glaubens. Es ging also nicht um eine oberflächliche Reform oder die Anpassung an den Zeitgeist, sondern um eine Erneuerung der Kirche, die auf ihren Ursprung im Zeugnis der Schrift und der patristischen Theologie zurückgeht.

Abschluss des Konzils mit Papst Paul VI. / © Ernst Herb (KNA)
Abschluss des Konzils mit Papst Paul VI. / © Ernst Herb ( KNA )

Inzwischen ist über die Bedeutung des Konzils und den künftigen Weg der Kirche ein heftiger Richtungsstreit entfacht. Die Reformer von damals sehen die gegenwärtige Kirche in einer restaurativen Sackgasse, aus der sie sich in einem neuen Konzil befreien muss; die traditionalistischen Gegner des Konzils machen dieses für die Entkirchlichungsprozesse verantwortlich. Der Vortrag möchte die wegweisenden Aussagen des Konzils zum Offenbarungsbegriff, zum Selbstverständnis der Kirche und zu ihrer Aufgabe in der Welt von heute darlegen. Er wird auch die Grundlagen aufzeigen, auf denen die katholische Kirche seit dem Konzil die Religions- und Gewissensfreiheit bejaht und sich dem ökumenischen und interreligiösen Dialog öffnete. Professor Schockenhoff hielt seinen Vortrag Anfang Juni 2010 im Domforum Köln.

Hinweis: Ab Oktober gibt es den Kopfhörer nicht mehr am gewohnten Sendeplatz freitags um 21 Uhr. Im Internet sowie zu den Nachtzeiten ist er aber wie gewohnt zu hören.