Wochenamt für Bernard Henrichs - Predigt in Bild und Ton

Fünfter Sonntag der Osterzeit

Am fünften Sonntag der Osterzeit wurde im Kölner Dom mit einem Kapitelsamt Dompropst em. Bernhard Henrichs gedacht. Domkapitular Prälat Josef Sauerborn leitete das 6-Wochenamt. domradio übertrug live. - Das Vokalensemble Kölner Dom sang unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich die "Messe für Doppelchor" von Frank Martin.

 (DR)

Die Orgel spielte Domorganist Prof. Winfried Bönig. Zum Einzug sang die Gemeinde das Lied „Christ ist erstanden", im Gotteslob Nummer 868.

Erste Lesung
Schritt für Schritt geht die Kirche ihren Weg in die Zukunft, ausgestattet mit der Ostererfahrung und den Verheißungen der Schrift. Viel Mühsal ist ihr seither begegnet und manchen schlimmen Irrweg ist sie gegangen. „In aller Not - seht, wir leben!", sagen die einen. Die anderen schämen sich wegen der Schwächen der Kirche. Waren wir nicht zu Größerem berufen, fragen sie. Die Lesungen des Tages sind geschrieben, um uns Vertrauen in uns selbst zu geben. Ja, wir Menschen erhielten den Auftrag, den Neubeginn zu vollziehen - in Liebe. Doch was ist die Liebe? Sie ist eine Wirkkraft, größer als wir und doch Teil unserer selbst. Die Bibel erkennt in dieser Liebeskraft Gott, der alles neu macht.

Eine Mission zu haben, das bedeutet, mit einem Auftrag unterwegs zu sein. Es geht nicht um eine schöne Reise, sonst hätten die Missionare Paulus und Barnabas die Sache längst beendet angesichts der widrigen Umstände, die ihren Weg säumen. Missionare sind Dienstleute, ihr Auftrag ist die Verkündigung. Das Besondere an ihrer Botschaft: dass sie lebendiges Wort ist. Gott lässt sich nicht nur verkündigen, er begleitet seine Boten und wirkt durch sie.

Zweite Lesung
Diese Vision aus der Offenbarung des Johannes nimmt Bezug auf eine alte Verheißung des Propheten Ezechiel. Mitten in der Erfahrung des Exils hatte Ezechiel das Wiedererstehen Israels angesagt. Auf Ezechiels unverbrüchlichen Glauben an Jahwe knüpft der frühchristliche Autor an. Er ruft uns zu: Hört auf die gottesfürchtigen Künder des Herrn! Niemand kennt die Stunde seiner Rückkehr in Herrlichkeit. Vertraut darauf, wie Ezechiel darauf vertraute, dass Gott unsere Zukunft ist.

Evangelium
Eindringlich wie ein Vater, der um seinen baldigen Tod weiß, so spricht Jesus am Abend vor seinem Leiden zu den Jüngern. Doch bei dieser letzten Gelegenheit ordnet Jesus nicht seine persönlichen Verhältnisse, er verteilt kein Vermögen und gibt auch keine ausgefeilten Weisheiten weiter. An das Ende seines Lebens stellt er einen Wunsch: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe, daran soll man euch erkennen."

Denken wir an unsere eigene Kindheit zurück oder an die Kinder, die wir erziehen, so erweist sich Jesu Wunsch als ein großes, vielleicht das bedeutsamste Geschenk für den Menschen. Wer in einer Atmosphäre der Liebe aufwachsen durfte, weiß um die lebenslange positive Kraft, die von dieser Erfahrung ausgeht. Jene, die eine solche Kindheit entbehren mussten, spüren schmerzhaft den Mangel. Liebe beflügelt, sie gibt den Mut, sich selbst zu vertrauen. Jesus will, dass wir auf diese Liebe unser Leben bauen.

(Verlag Butzon & Bercker)