"Woche der Brüderlichkeit" findet mit jüdischer Präsenz statt

Allen Unkenrufen zum Trotz

Die "Woche der Brüderlichkeit" findet wie geplant mit jüdischer Präsenz statt. Dies sagte Generalsekretär Rudolf Sirsch vom Deutschen Koordinerungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit am Dienstag dem epd. Er trat damit Berichten entgegen, wonach wegen des Eklats um den Holocaustleugner und Traditionalisten-Bischof Richard Williamson die zentrale Eröffnungsfeier am 1. März in Hamburg vom Zentralrat der Juden in Frage gestellt wird.

 (DR)

Eine Teilnahme von Zentralratsvertretern sei nicht im Gespräch gewesen, erläuterte Sirsch. Am Rande des Eröffnung werde es wie in den Vorjahren ein Gespräch zwischen den Kirchen und dem Judentum geben, an dem Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland, der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sowie Rabbiner teilnehmen werden.

Am Vortag der Eröffnung findet eine christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier statt, an der Erzbischof Werner Thissen, Bischöfin Maria Jepsen und Landesrabbiner Henry G. Brandt mitwirken. In der Feierstunde werden Bundespräsident Horst Köhler, Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sowie die katholische Präsidentin des Koordinierungsrates, Eva Schulz-Jander, Grußworte sprechen. Kardinal Karl Lehmann hält die Laudatio auf den Theologen Erich Zenger, dem die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen wird. Der katholische Alttestamentler Zenger wird für seinen Beitrag zum christlich-jüdischen Dialog geehrt.

Der Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit hatte zuvor mit Bestürzung auf das Vatikan-Dekret zur Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft reagiert. Der Preis für den «innerkirchlichen Versöhnungsakt» sei zu hoch. Die «Woche der Brüderlichkeit» wird von den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit 1952 organisiert. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto «1949-2009. Soviel Aufbruch war nie.»