Wissenschaftler und die Führer großer nichtchristlicher Religionen "Sterndeuter unserer Zeit"

Tausende bei Messe des Papstes

Tausende von Menschen haben heute in St. Peter an der Messe des Papstes zum Fest Erscheinung des Herrn teilgenommen. In seiner Predigt ermunterte Benedikt XVI. die Menschen von heute, sich wie die Sterndeuter von damals auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Ein Wort seines Vorgängers Johannes Paul II. aufnehmend, rief der Papst den suchenden Menschen unserer Zeit zu: "Habt keine Angst vor Christus, dem Licht der Welt!"

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat Regierende, Wissenschaftler und Vertreter nichtchristlicher Traditionen aufgerufen, sich dem "Licht Christi" auszusetzen. In seiner Predigt zum Dreikönigsfest am Samstag sagte das Kirchenoberhaupt, die biblischen Figuren der Magier aus dem Morgenland stünden gewissermaßen stellvertretend für drei Grunddimensionen eines modernen Humanismus: Politik, Wissenschaft und Religion.

Es sei Aufgabe der Politiker, der Ordnung und dem Frieden den Weg zu bereiten, sagte Benedikt XVI. bei dem Festgottesdienst im Petersdom. Sie dürften dabei nicht vergessen, dass Gott der Vater aller Menschen sei. Die Wissenschaftler ermahnte er, bei ihrem Forschen nicht auf die Wahrheit zu verzichten. Christus sei gekommen, um das zur Vollendung zu bringen, "was die Hand Gottes in die Religionsgeschichte der Kulturen eingeschrieben hat", sagte der Papst. "Habt keine Angst vor dem Licht Christi", rief er den Gläubigen zu. Die Verfehlungen von Christen in vergangenen Jahrhunderten zeigten umso deutlicher, dass die Kirche das Licht Christi nur in Gemeinschaft mit ihm widerspiegeln könne.

Globalisierung soll Humanismus erneuern
Auch die Globalisierung dürfe sich nicht nur auf den politischen und wirtschaftlichen Bereich beschränken, sondern müsse auch eine neue spirituelle und kulturelle Weltordnung anstreben, sagte der Papst. Das Ziel eines "erneuerten Humanismus" und einer freien, gerechten und friedlichen Welt drohe jedoch aus dem Blick zu geraten. Schuld daran seien auch die Massenmedien, die eine endlose Menge von Informationen bereitstellten, aber damit gleichzeitig die Fähigkeit zu einem kritischen Urteil schwächten.

Besuch der Weisen an der Krippe
Benedikt XVI. hob hervor, in dem Besuch der Weisen an der Krippe zeige sich, dass die Kirche nicht auf ethnischer, sprachlicher oder kultureller Gleichförmigkeit gründe, sondern allein auf dem gemeinsamen Glauben an Jesus. Dabei richtete das katholische Kirchenoberhaupt auch Weihnachtsglückwünsche an diejenigen Ostkirchen, die das Geburtsfest Christi nach dem julianischen Kalender feiern. Dort fällt der 25. Dezember auf den 7. Januar des heute weltweit verbreiteten gregorianischen Kalenders.

Papst lobt Sternsinger als "Mitarbeiter des Evangeliums"
Den Sternsingern hat Papst Benedikt XVI. für ihren Einsatz gedankt. Die für das Kindermissionswerk engagierten Kinder seien "wertvolle Mitarbeiter des Evangeliums und Apostel der christlichen Solidarität", sagte der Papst beim Angelusgebet zum Dreikönigsfest am Samstag auf dem Petersplatz. Die Erzieher rief er auf, den "missionarischen Geist" der Kinder zu fördern, damit einige von ihnen einmal leidenschaftliche Glaubensboten würden.