Katholische Frauenverbände besorgt über Kassenleistung für Bluttests

"Wir sehen die Gefahr einer Selektion"

Der Katholische Deutsche Frauenbund und die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands zeigen sich besorgt darüber, dass vorgeburtliche Bluttests künftig von den Krankenkassen bezahlt werden. Sie wünschen sich eine inklusive Gesellschaft.

Eine Frau mit einem Schwangerschaftstest / © leoanna (shutterstock)
Eine Frau mit einem Schwangerschaftstest / © leoanna ( shutterstock )

"Wir sehen die Gefahr einer Selektion von Kindern mit und ohne genetische Auffälligkeiten. Wir befürchten einen noch größeren Druck auf schwangere Frauen und werdende Eltern", erklärten KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth und kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil am Donnerstag.

Gefahr zunehmender Schwangerschaftsabbrüche

"Ebenso sehen wir die Gefahr, dass Schwangerschaftsabbrüche zunehmen, wenn beispielsweise das Down-Syndrom festgestellt wird." Werdende Mütter und Väter wüssten oft nicht, in welche Entscheidungssituation sie sich mit so einem Test bringen könnten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Kassen hatte im August als letzten Schritt eine Patienteninformation zu den Bluttests gebilligt. Damit können die Tests im kommenden Frühjahr als Kassenleistung angeboten werden. Bereits 2019 hatten der Bundesausschuss und das Bundesgesundheitsministerium prinzipiell grünes Licht für den Test gegeben.

Er soll aber nur "in begründeten Einzelfällen bei Schwangerschaften mit besonderen Risiken" durchgeführt werden. Bei den seit 2012 in Deutschland angebotenen, nicht-invasiven Pränataltests werden ab der zehnten Schwangerschaftswoche Erbgutbestandteile des Kindes aus dem Blut der Schwangeren isoliert und auf Gendefekte wie Trisomie 21, aber auch 18 und 13 untersucht.

Einsatz für eine inklusive Gesellschaft

Die beiden Frauenverbände forderten, die Angebote ergebnisoffener medizinischer und psychosozialer Beratung über pränatale Tests und Untersuchungen auszubauen sowie die vom Bundesausschuss beschlossene Informationsbroschüre als Muss in die ärztliche Aufklärung aufzunehmen.

KDFB und kfd setzen sich zudem nach eigenen Worten für eine inklusive Gesellschaft ein. "Die Würde des Menschen darf nicht von einem positiven Blut-Test abhängen", so ihr Fazit. Deshalb müssten Eltern von Kindern mit Behinderungen auch mehr Unterstützungsangebote erhalten. "Trisomie darf kein Tabuthema mehr in der Gesellschaft sein. Dazu braucht es eine Normalität im Umgang sowie die Sichtbarkeit von Familien mit Trisomie-Kindern."


Quelle:
KNA