Wir erklären die Gaben der Heiligen drei Könige

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Die Geschenke, die die Heiligen drei Könige dem Jesuskind mitbrachten, stehen sinnbildlich für etwas Kostbares, etwas wertvolles. Denn Gold, Weihrauch und Myrrhe waren in der Antike sehr teure Stoffe. Wir haben die Geschenke einmal unter die Lupe genommen.

Dreikönigenschrein / © Boecker
Dreikönigenschrein / © Boecker

Gold

Schon seit vielen Jahrtausenden hat Gold die Menschen fasziniert, dabei ist Gold weder nützlich noch zum Überleben notwendig. Es hat aber eine ganz besondere Eigenschaft: Es verändert sich nicht. Jedes Stück Gold, das man auf der Erde je gefunden hat, gibt es noch genau so, wie es damals gefunden wurde. Selbst, wenn man Gold mit anderen Stoffen verschmilzt, kann man es aus dieser Verbindung ohne großen Aufwand wieder herauslösen. Diese Beständigkeit kann es gewesen sein, die die Menschen so beeindruckt. Deshalb ist auch heute noch Schmuck aus Gold sehr beliebt.

 

Gold sorgte im 19. Jahrhundert in Amerika für den Goldrausch, heute wird es oft in Afrika unter Bedingungen geschürft, die unseren Anforderungen an Arbeitssicherheit und Arbeitnehmerrechten nicht entsprechen. Doch dieses Gold kommt bei uns gar nicht mehr an. Hierzulande wird heute nahezu ausschließlich recyceltes Gold verwendet, als Gold, das aus eingeschmolzenem alten Schmuck oder etwa auch Goldzähnen hergestellt wurde. So ist die Beständigkeit des Goldes heute nicht nur Symbol, sondern auch Geschäftsprinzip.

Weihrauch

Ähnlich wie Gold ist auch Weihrauch schon seit sehr langer Zeit bei den Menschen in Gebrauch: In Tempeln und Häusern, auf Straßen und Plätzen wurde geräuchert. Die besondere Wirkung, die dem Weihrauch zugeschrieben wurde, war die Reinigung. Wurde in einem Raum geräuchert, war er danach sauber – diese Funktion hat der Weihrauch auch heute noch in der katholischen Messe. Wirklich wissenschaftlich nachweisen lässt sich diese Wirkung allerdings nicht – es ist eher ein Symbol. So wurde in früherer Zeit auch Kleidung mit Weihrauch parfümiert und er wurde wie Kaugummi gekaut – für guten Atem.

 

Die Weihrauchpflanze ist ein Balsamgewächs, das heißt, sie ist weder Baum noch Strauch, sondern passt sich den klimatischen Verhältnissen des Ortes an, wo sie steht. Mal ist er also als großer Baum, mal als kleiner Strauch anzutreffen. Das hat auch seinen Sinn, denn ursprünglich wächst Weihrauch in trockenen, wüstenartigen Regionen. Das ist auch der Grund, warum es heute nur noch sehr wenige Weihrauchpflanzen gibt: Diese Standorte bringen heute Gefahren für die Weihrauchpflanze mit sich: Durch den Klimawandel wird es in den klassischen Weihrauchregionen immer trockener und die Pflanzen sterben ab. Außerdem werden sie auch als Brennholz verwendet. In vielen Fällen werden sie aber auch zu intensiv abgeerntet, können sich nicht mehr regenerieren und bluten so aus. Weihrauch wird also immer kostbarer.

Myrrhe

Es riecht gut, schmeckt aber bitter: Myrrhe. Ähnlich wie Weihrauch ist Myrrhe ein Balsamgewächs, mit dessen Harz man auch räuchern kann. Zur Zeit Jesu benutzte man Myrrhe sowohl kosmetisch als auch in der Medizin. Denn Myrrhe desinfiziert und hilft, Blutungen zu Stillen und Narben zu bilden. Außerdem wurde sie bei der Einbalsamierung von Toten verwendet. Ein weiteres Einsatzgebiet war die Herstellung von Öl, mit dem zum Beispiel Könige gesalbt wurden. Deshalb heißt Jesus auch „Christus“, also „der Gesalbte“. Der Wein, der ihm am Kreuz angeboten wurde, war übrigens auch mit Myrrhe angereichert – als Betäubungsmittel.

Auch heutzutage wird Myrrhe in der Medizin noch verwendet. So kann man Myrrhe-Tinkturen kaufen, die bei Haut- und Schleimhautentzündungen helfen sollen. Es gibt immer wieder Studien, die nach weiteren medizinischen Verwendungsmöglichkeiten für Weihrauch und Myrrhe suchen, um damit etwa Multiple Sklerose oder Darmkrankheiten zu heilen.