Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Wir brauchen heilige Orte!

Schwester Katharina ist zum Hülfensberg im Eichsfeld gepilgert, einem ihrer Lieblingsorte. Von dort hat sie uns ein Gebet eines Bruders mitgebracht, der dort einige Jahre lebte.

Offene Kirchentür / © Harald Oppitz (KNA)
Offene Kirchentür / © Harald Oppitz ( KNA )

Am letzten Sonntag war ich mal wieder auf dem Hülfensberg im Eichsfeld. Er ist einer meiner Lieblingsorte, ein Wallfahrtsort zum heiligen Gehülfen, also zu Jesus Christus, der durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung uns zum Helfer in allen Nöten geworden ist.

Es war die letzte Wallfahrt zum Abschluss der Wallfahrtsaison. Wegen des späten Termins vor Allerheiligen mit den Gräbersegnungen hatten die dortigen Franziskaner-Brüder mit nicht sehr vielen Teilnehmern gerechnet. Und dann waren sie sehr erstaunt über die vielen Pilger, die den Berg hinauf gestiegen sind, um den Festgottesdienst mitzufeiern, sich noch einmal zu begegnen und sich stärken zu lassen vor der Winterpause der Wallfahrt.

Viele Menschen spüren, dass es solche heiligen Orte braucht. Orte, die offen sind, Kirchen, die einladen zum Beten, zum Schweigen, zum Feiern, zum Trauern. Orte, wo Schwestern oder Brüder einfach da sind. Gebet und Gespräche anbieten, wo man mitleben und auftanken kann.

Das Wallfahrtthema in diesem Jahr war: "Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht." Ein Vers aus dem Psalm 23. Da wird der Hirte besungen, der einen Stock hat, um die wilden Tiere von der Herde fern zu halten und zu vertreiben und der aber auch einen Hirtenstab hat, auf den er sich stützt, mit dem er Schafe aus der Menge herausholen kann und mit denen er die Richtung vorgibt.

Ich denke, viele der Brüder und Schwestern, die an solchen besonderen heiligen Orten leben und Dienst tun, sind genau das: gute Hirtinnen und Hirten, die den Menschen helfen in ihren Sorgen, Ängsten und Nöten den Weg zum wahren Helfer, zum Gehülfen zu finden und sich nicht mit billigem Trost abspeisen zu lassen.

Einer der vorherigen Brüder, der auf den Hülfensberg einige Jahre war, hat ein Gebet geschrieben, das zum Abschluss des Gottesdienstes von allen zusammen gebetet worden ist. Es ist sehr einfach und ich möchte es Ihnen in den Tag mitgeben.:

Hier stehe ich, Herr Jesus,
vor Deinem Kreuzesbild.
Du schaust auf mich in Güte
mit einem Blick so mild.
An dieser heil‘gen Stätte
schenkst Du Barmherzigkeit,
bist mächtiger Gehilfe
für Menschen weit und breit.

Du kennst all‘ meine Sorgen,
mein Glück und auch mein Leid.
Bei Dir bin ich geborgen
jetzt und zu aller Zeit.
So leite meine Schritte
auf einen guten Weg;
Erhöre meine Bitte:
Nimm alles Böse weg.

Gib mir die Kraft zum Leben,
zur Stille und zum Tun.
In Deiner großen Liebe
lass meine Seele ruh‘n.
Beschütze meine Lieben,
schenk Frieden immerzu,
und lehre mich im Alltag
barmherzig sein wie Du.


Quelle:
DR