Wir betrachten das Wort Mut, verwandte Begriffe und ihre Bedeutungen

Angst, Mut und Vertrauen

In der Advents- und Weihnachtszeit werden auf DOMRADIO.DE die unterschiedlichen Facetten von Mut beleuchtet. Wir betrachten hier die Bedeutung von Mut und verwandten Begriffen.

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DOMRADIO.DE: Im DOMRADIO ist der Mut das Thema der Advents- und Weihnachtszeit. Warum hast du so ein privates Interesse an Mut?

Angela Krumpen (Redaktion und Moderation): Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich viele und ganz unterschiedliche Ängste habe. Ich bin fordernd mit mir selbst und meinem Leben und habe mir gedacht, dass mir nicht die Angst sagen sollte, was ich mache, beziehungsweise nicht mache. Ich habe versucht, mir zu sagen, dass ich auch Mut brauche, wenn ich Angst habe. Und dann habe ich geguckt, wie das mit dem Mut denn funktioniert und habe gemerkt, dass nicht Mut das Gegenteil von Angst ist, sondern Vertrauen. Dass ich mich also im Vertrauen üben muss, wenn ich weniger Angst haben möchte. Andererseits ist es aber so, dass man Mut daneben stellen kann. Mut ist etwas, was man einfach üben und tun kann. Tatsächlich funktioniert er ein bisschen wie ein Muskel. Wenn ich mich einmal überwunden und eine Schwelle überschritten habe, geht es beim zweiten oder dritten Mal leichter.

DOMRADIO.DE: In Vorbereitung auf diese Mut-Wochen habe ich mich gefragt, ob es überhaupt ein Plural von Mut gibt. Dem ist wohl nicht so. Und trotzdem hat der Mut viele Unterrubriken. Du hast viele Begriffe zum Mut gesammelt.

Krumpen: Anmut ist so ein Wort, was mir immer aufgefallen ist. Anmut, warum braucht man dafür Mut? Tatsächlich braucht man ihn manchmal, um den Weg zu Ende zu gehen, um etwas wirklich Schönes oder Perfektes zu erreichen. Oder auch Gegensatzpaare wie Demut und Hochmut fallen mir ins Auge. Wie erstaunlich es ist, dass sowohl beim Hochmut, wenn man sich über Menschen und Sachen stellt, Mut dabei ist, als auch bei Demut, wenn man begreift, dass es etwas Größeres gibt, dem man sich unterordnen muss, ob man das will oder nicht. Ein anderes Gegensatzpaar sind auch Frohgemut und Missmut. Wer hätte gedacht, dass man Mut braucht, um froh zu sein? Aber tatsächlich braucht es manchmal Mut, nicht bequem in die Missmuts-Hängematte zu legen, sondern froh zu sein.

DOMRADIO.DE: Was ist denn für dich besonders mutig?

Krumpen: Für mich ist es immer mutig, bewusst etwas Unbequemes in Kauf zu nehmen. Beim Radio zum Beispiel in der Konferenz ein Thema vorzuschlagen, von dem man weiß, dass die anderen darüber murren werden. Das passiert zum Beispiel oft bei Frauenthemen. Oder es ist auch mutig, wenn man sich für andere einsetzt, obwohl man weiß, dass es einen selber unbeliebt macht. In meiner Sendung "Menschen" gucke ich zum Beispiel gerne hin, wenn Menschen mutig sind und thematisiere, warum und wie sie das tun. Oft sind es Dinge, bei denen Menschen wissen, dass sie sich Ärger einhandeln und es trotztem tun, weil sie wissen, dass es das Richtige ist. Nehmen wir Pater Klaus Mertes, der sich einfach vor die Opfer gestellt hat. Das hat viel Mut gebraucht, aber es hat unglaublich viel bewirkt. Das ist für mich besonders mutig.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Angela Krumpen / © Ide Lödige (DR)
Angela Krumpen / © Ide Lödige ( DR )
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