Antwort von Weihbischof Dr. Schwaderlapp
Sehr geehrte Frau H.,
herzlichen Dank für Ihre Frage zum Thema "Karnevalsmessen". Zunächst einmal gibt es keine Karnevalsmessen. Wohl gibt es hl. Messen, besonders - aber nicht nur in der Karnevalszeit, in denen Elemente der Mundart vorkommen, so z.B. die Predigt, die Fürbitten. Auch gibt es Kirchenlieder, deren Text in die "kölsche Sproch" übersetzt wurden. Solche Elemente können dazu dienen, dass die Botschaft des Evangeliums und das Geheimnis des Glaubens, das wir in der hl. Eucharistie feiern, vielleicht so manches Herz erreicht, das sich ansonsten nur schwer erreichen ließe. Ich persönlich halte allerdings Mundart-Messen für in gewissem Sinne heikel. Abgesehen von der Tatsache, dass der Zelebrant und Prediger die Mundart beherrschen muss, ist der Schritt von Mundart zu Komödie ein kleiner Schritt. Der ganze Versuch kann kippen und scheitern, wenn die Feier des Opfers Christi in irgendeiner Weise zum Klamauk wird. Denn wir dürfen nicht vergessen: Bei der hl. Messe wird das Kreuzopfer Christi gefeiert, Tod und Auferstehung Jesu werden gegenwärtig. Die hl. Messe darf nicht zur Kulisse eines Karnevalsgeschehens gemacht werden. Es gibt sicher gute und gelungene Beispiele für Mundart-Messen. Ich höre aber auch immer von solchen, in denen die Stimmung in dieser Weise gekippt ist. Klar ist auf jeden Fall: Die priesterlichen Amtsgebete inklusive eucharistisches Hochgebet und auch die Texte der Hl. Schrift müssen in Hochdeutsch vorgetragen werden.
Kurzum, es gibt sehr wohl würdig gestaltete Mundart-Messen. Ich persönlich muss diese nicht haben, feiere aber um so lieber Karneval, ob auf der Straße, in Festsälen oder privat.
In der Hoffnung, Ihnen damit gedient zu haben, verbleibe ich mit allen Segenswünschen
Ihr
+Dominikus Schwaderlapp
