Wie Katholiken den Umbruch in Ägypten unterstützen

In die Zukunft investiert

Ägypten ist im Umbruch: Zwischen arabischem Frühling und Neuwahlen im September befindet sich das nordafrikanische Land im Moment in einer Übergangsphase. 30 Jahre lang regierte Mubarak als Diktator das Land. Nun stellt die Demokratie Regierung und Bürger vor neue Herausforderungen.

Autor/in:
Anna Kohn
 (DR)

Besonders wichtig sind dabei die Kinder, sie sind die ersten, die in einem demokratischen Ägypten aufwachsen, sagt Doktor Maged Yanny. Er leitet die Association of Upper Egypt for Education and Development (zu Deutsch ungefähr: Verein für Erziehung und Entwicklung in Ober-Ägypten). "Wir bereiten die Kinder darauf vor, die Zukunft Ägyptens zu sein", so Yanny im domradio.de-Interview.



Zurzeit besucht Yanny die Freunde und Förderer der katholischen Association in Deutschland, zu denen auch das Erzbistum Köln zählt. Die 35 Grundschulen, die die Association in Ägypten leitet, verfolgen schon lange den Ansatz, Kinder auf ihre Rolle als politische Bürger vorzubereiten. "Wir glauben, dass wir eine wichtige Rolle in der Erziehung von Kindern spielen können - durch Veranstaltungen, die außerhalb des Lehrplans stattfinden, durch den Elternrat, durch den Schülerrat, bei dem die Kinder ihre Vertreter wählen", erklärte Yanny.



Gleiche Möglichkeiten für alle

Der Schülerrat darf tatsächlich mitbestimmen, zum Beispiel, wenn es um AGs am Nachmittag oder die Anschaffung neuer Computer in der Schule geht. Seit Neustem erhalten auch die Lehrer Fortbildungen, in denen es um demokratische Werte und Bürgerrechte geht.  Das System zeigt Wirkung, berichtet Yanny. Nicht nur schneiden die Schüler in nationalen Wettbewerben sehr gut ab, in einigen Schulen fragen die Kinder neuerdings auch nach ihren Rechten; sie interessieren sich für demokratische Systeme in der Schule.



Das Besondere an den Grundschulen der Association ist auch, dass hier Mädchen und Jungen zusammen unterrichtet werden, viele davon aus sehr armen Verhältnissen. Fast die Hälfte der insgesamt 11.000 Schüler sind Mädchen. Ihre Förderung liegt Yanny besonders am Herzen, denn, wie er gegenüber domradio.de erzählt. Um die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern weiter zu fördern, bietet die Association auch Projekte für Frauen in den Gemeinden an.



Gleiche Möglichkeiten für alle ist auch einer der Aspekte, die Doktor Yanny sich für die Zeit nach den Wahlen im September erhofft. Dass das neue Parlament "alle Ägypter repräsentiert" und eine Verfassung verabschiedet, in der steht, "dass wir an Bürgerrechte glauben, an gleiche Rechte für alle und an Religions - und Glaubensfreiheit", das sind Yannys Wünsche für das neue Ägypten.