Wie eine Kölner Heilige die Welt eroberte

Die Heilige Ursula

Die Heilige Ursula sei untrennbar mit der Stadt Köln verbunden, so Irene Franken vom Kölner Frauengeschichtsverein. Besonders beeindruckend – und gruselig – sei die Goldene Kammer in St. Ursula. Die Wände dort sind mit Schädeln und Knochen verziert.

Ein Schädel in der Goldenen Kammer St. Ursula / © Oliver Berg (dpa)
Ein Schädel in der Goldenen Kammer St. Ursula / © Oliver Berg ( dpa )

Mit 11.000 Jungfrauen soll die Heilige Ursula der Legende nach vor den Toren Kölns den Tod gefunden haben. Sie sei eine der bekanntesten Heiligen der katholischen Welt, so Irene Franken. Im Mittelalter habe es eine ganze Reihe an Reliquien der heiligen Ursula gegeben. Da zu der Zeit keine Knochen verkauft werden durften, seien die kostbarsten Reliquienbehältnisse hergestellt worden. "Die gingen in die ganze christliche Welt, es ist unfassbar, wo man überall Ursula-Reliquien findet, zum Beispiel Kopf-Reliquiare oder Arm-Reliquiare."

Für die Stadt Köln sei die Heilige Ursula von großer Bedeutung. Im Wappen der Stadt ist sie symbolisch zu finden: "Wir haben es da mit elf Flammen oder Blutstropfen zu tun – das ist ein Zeichen für das Märtyrertum der Frauen."

Gruselige "Goldene Kammer" in St. Ursula

Die Heilige Ursula habe auch kunstgeschichtliche Relevanz, so Irene Franken weiter: Die allerersten Stadtpanoramen, die je von der Stadt erstellt worden seien, hätten immer ihr Konterfei gezeigt – oder Szenen aus der Ursula-Legende.

In der Kölner Kirche St. Ursula sei außerdem eine besondere Sehenswürdigkeit entstanden. "Im 17. Jahrhundert hat ein Ehepaar eine wunderbare goldene Kammer – oder Schreckenskammer – errichtet. Das ist die größte Gebein-Kammer nördlich der Alpen. Wenn man da reingeht, kann man sich schön gruseln, denn da sind hunderte Knochen in Muster oder Wörter gelegt, etwa 'Ursula, ora pro nobis'. Man hat da einfach eine Sehenswürdigkeit innerhalb der Ursula-Kirche."

(Der Artikel erschien im Original am 21. Oktober 2018)


Basilika St. Ursula in Köln / © Rebekka Dierkes (Erzbistum Köln)
Quelle:
DR