Am Montag (15.03.2010) stellte sie den Text in München beim katholischen Missionswerk missio vor. "Sie nennen mich Smiley", lautet der Titel der Autobiografie. Diesen Spitznamen erhielt sie, weil sie als Kind immer lächelte. Und trotz des ganzen Leids, das sie durchgemacht hat, kann sie auch heute noch lachen. Aufgefangen hat sie damals das Kinderschutzzentrum Sankt Philomena in Durban. Der Leiter des Zentrums, Patrick Vorster, wurde zu ihrem Ersatz-Vater. Heute hilft Zanele selbst anderen, die ein ähnliches Schicksal erleiden mussten wie sie.
"Ohne meinen Glauben hätte ich das nicht geschafft", erzählt die junge Katholikin. Allein dadurch habe sie die Kraft gewonnen, ihrem Vergewaltiger vergeben zu können. Den ganzen Hass, den sie selbst empfand, habe sie so überwunden.
Vorster erinnert sich heute noch an den Tag, als Zanele ihren Peiniger wiedersah. "Als sie ihm auf der Straße begegnete und nicht die Seite wechselte, da wusste ich, dass sie nun so weit ist." Sie sei von einer Überlebenden zu einem verwundeten Heiler geworden. So nennt Vorster Menschen wie Zanele, die sich aus dem eigenen Leid heraus für andere einsetzen.
Sie erzählt ehrlich - ohne sich zu schonen
Mit ihrem Buch will Zanele anderen ein Beispiel geben. Ihre Lebensgeschichte erzählt sie ehrlich und ohne sich zu schonen. "Wenn Leute mit dem konfrontiert werden, was ich durchgemacht habe, dann können sie vielleicht den selben Mut fassen wie ich", sagt sie und lächelt dabei. Das Wichtigste, was solche Menschen bräuchten, sei Unterstützung, und zwar nicht finanzielle, sondern emotionale. "Ich versuche anderen zu zeigen, dass das Leben weitergeht."
Für Zanele war das nicht immer selbstverständlich. Es gab für sie eine Zeit, in der ihr Leben für sie keinen Sinn mehr machte, in der sie alles aufgeben wollte. Selbstmord erschien für sie der einzige Ausweg. Doch dann kam die Wende. "Das wichtigste ist es, sich für Hilfe zu entscheiden", sagt Zanele, "ich kann ein Pferd zum Wasser führen, aber trinken muss es selbst." Die Entscheidung, Hilfe zu suchen und dann auch anzunehmen, erfordere sehr viel Mut und Kraft. Die hat sie vor allem im Gebet gesammelt. "Ich habe wirklich gemerkt, dass ich von Gott gesegnet bin. Und so kann ich nur Gott für alles danken."
Aids ist immer noch ein Tabu
In Südafrika ist Aids immer noch ein Tabu. So halten sich viele Mythen, wie zum Beispiel, dass die Vergewaltigung einer Jungfrau Aids heilen könnte, vor allem in ländlichen Regionen hartnäckig. Außerdem werden Menschen, die sich offen zu ihrer Infektion bekennen, aus der Gesellschaft ausgestoßen. Das ist vor allem deshalb tragisch, da Südafrika die weltweit höchste Rate an HIV-Infizierten hat.
Zanele gibt zu, dass auch sie keine Lösung für dieses Problem hat: "Ich hoffe manchmal, dass es bei den Menschen einfach 'klick' macht und sie endlich merken: Es ist echt". Damit das passiert, kämpft die junge Frau weiter - mit einem Lächeln.
Wie eine aidsinfizierte Afrikanerin ihrem Schicksal trotzt
"Sie nennen mich Smiley"
Sie lächelt und strahlt Selbstbewusstsein aus. Dabei ist kaum zu glauben, was der 25-jährigen Zanele widerfahren ist. Im Alter von neun Jahren wurde sie von ihrem Stiefbruder vergewaltigt und mit dem tödlichen HI-Virus infiziert. Jetzt hat die Südafrikanerin ihr Schicksal in einem Buch niedergeschrieben.
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