Wie deutsche Tüftler dem Osterhasen auf die Sprünge halfen

Patent für "eierlegende Tierfigur"

Wie kommt der Osterhase zu den bunten Eiern, die er in die Nester der Kinder legt? Um dies zu beantworten, haben sich deutsche Erfinder über Jahre Gedanken gemacht und Patente angemeldet – 1924 auch Albert Osterberg.

Autor/in:
Barbara Just
Ein Hase mit bunt gefärbten Eiern auf einer Wiese.  / © Bigc Studio (shutterstock)
Ein Hase mit bunt gefärbten Eiern auf einer Wiese. / © Bigc Studio ( shutterstock )

Die gute Nachricht kam zur rechten Zeit: In Deutschland gibt es wieder mehr Feldhasen, ließ der Deutsche Jagdverband dieser Tage wissen. 19 Langohren hoppelten pro Quadratkilometer auf Feldern, Wiesen und Äckern. Genügend Personal, um zu Ostern die vielen bunten Eier in Gärten und anderweitig versteckte Nester zu legen. Doch wie lässt sich Kindern vermitteln, dass der Hase nicht nur die Eier bringt, sondern auch noch legt?

Ein Feldhase / © Anthony Smith Images (shutterstock)

Den Glauben an den Osterhasen wecken

Diese große Menschheitsfrage ließ das Land der Ingenieure und Tüftler nicht ruhen, wie das Deutsche Patent- und Markenamt in München weiß. Im dortigen Archiv schlummern Ideen von Menschen, die dazu beitragen wollten, dass Kinder spielerisch an den Osterhasen mit seinen ungewöhnlichen Fähigkeiten glauben mögen. Beispiele solcher Erfindungen, die sich bis 1894 zurückverfolgen lassen, hat die Behörde in einer humorvollen Pressemitteilung zusammengestellt.

Der Name mag bei Albert Osterberg Programm gewesen sein. Genau 100 Jahre ist es her, dass der aus Kassel stammende Erfinder eine "eierlegende Tierfigur" anmeldete. Das Reichspatent datiert auf den 7. Juni 1924 und ist heute unter DE411090 im digitalen Register abrufbar. "Die Erfindung betrifft ein mechanisches Spielzeug", heißt es, anwendbar auf den Osterhasen, wahlweise auch auf Hennen.

Eierlegendes Spielzeug 

Das Eigentümliche liege darin, "daß durch ein Zugorgan ein Doppelverschluß einer Ausfallvorrichtung bedient werden kann, derart, daß jeweils nur ein Teil des Behälters, der die Füllung, z.B. die Ostereier, enthält, freigeben wird, alsdann aber selbsttätig verschlossen wird". Wem das zu hoch ist, dem sollen zwei Abbildungen auf die Sprünge helfen. Sie machen die Funktionsweise deutlich. Der in der Hasenattrappe befindliche Behälter könne mittels Hand über eine Verschlussvorrichtung gefüllt, aber auch portionsweise wieder geleert werden, wird erläutert.

Ostereiersuche: Ein Kind sammelt bunte Ostereier / © Julie Subiry (KNA)
Ostereiersuche: Ein Kind sammelt bunte Ostereier / © Julie Subiry ( KNA )

Nur ein Jahr später legte Gottfried Sachs aus Oberhöchstadt im Taunus nach. Sein Meister Lampe wackelt während des Eierlegens sogar mit den Löffeln. Das Zusammenspiel von Federachse, Ritzel, Nockenscheibe und Hebel ermögliche es, "die Augenlider des Hasen zu bewegen, während eine auf der Achse der Nockescheibe sitzende Eierschubscheibe gleichzeitig ein Ei in die Röhre nach unten gleiten läßt, welches unter Anheben des pendelnd aufgehängten Schwänzchens ins Freie gelangt". Am 31. Dezember 1925 gab es dafür den amtlichen Stempel (DE441794).

Eierschonende Mechanismen 

Hüpfen und Eier legen, ohne dass diese zu Bruch gehen – um jene Herausforderung technisch zu lösen, brauchte es einen schlauen Fuchs: Der hieß Friedrich Reinecke, war aus Hannover und ließ sich am 2. Februar 1929 seine Erfindung (DE474020) patentieren. Weil bei den Springbewegungen der Hasenfigur die herausfallenden Eier leicht beschädigt werden könnten, gestaltete er den Mechanismus so, dass die Hinterbeine eine gehende Bewegung ausführten "und daß dabei die Eier durch eine sich drehende Trommel einzeln aus dem Aufbewahrungsbehälter zur Ausgabeöffnung geführt werden".

1951 machte sich Hans Goger aus dem pfälzischen Ellerstadt Gedanken, wie man einen Hasen zum Eierlegen bringen könnte. Sein Mechanismus(DE887478) funktionierte derart: "Hebt man nun den Schwanz des Osterhasen hoch, so zieht der nach unten ausweichende Drehpunkt den hinteren Teil der Wippe nach unten, wodurch die Wippe, um ihren Drehpunkt schwenkend, ihre offene Seite so nach hinten kehrt, dass ein Ei aus dem etwas höher liegenden Vorratsbehälter in die Wippe hineinrollen kann." Übrigens wackelt der Osterhase dabei mit den Vorderpfoten.

Hühner / © Adwo (shutterstock)

Verkleidete Henne 

Unauffindbar ist bisher die Bestätigung für ein Patent, das laut "Kleinem Lexikon des Christlichen Brauchtums" 1907 angemeldet wurde. Dabei soll es sich um einen Stoffüberzug in Gestalt eines Hasen gehandelt haben, der einem lebendigen Haushuhn überzustülpen sei: "Die Kinder werden sich hiervon täuschen lassen und annehmen, der Osterhase selbst habe die Eier gelegt." Einen Spezial-Tipp gab es obendrauf: am Hintern der Henne ein farbiges Stempelkissen anbringen, so dass die Eier bunt und nicht weiß aus dem falschen Hasen kommen.

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DOMRADIO.DE überträgt die zentralen Gottesdienste der Kar- und Ostertage aus dem Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (DR)
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Quelle:
KNA