Wie denn?

Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen

"Wenn Blicke töten könnten" … gäbe es sicherlich viele Opfer zu beklagen. Was hilft gegen den eigenen bösen Blick am besten? Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen …

 (DR)

Das bedeutet: Konflikte ansprechen. Dieser Rat wird abgeleitet aus der Bibel. Und: Es stimmt schon, dass die Worte, auf die das Sprichwort zurückzuführen ist, in der Bibel stehen. Genauer gesagt in der "Tempelreinigung". Zu finden ist die bei Matthäus Kapitel 21 Vers 13. Es kommt allerdings darauf an, in welche Übersetzung man schaut.

Gleiche Szene andere Worte

Matthäus beschreibt, dass Jesus in Rage über die Händler und Geldwechsler gerät, die im Tempel ihre Geschäfte betreiben und sie rauswirft. Speziell von Taubenhändlern ist da die Rede. Aber von der Mördergrube steht in der Einheitsübersetzung nichts. In Vers 13 heißt es da vielmehr, dass Jesus sagte: "In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber macht daraus eine Räuberhöhle."

Luther hat dem Sprichwort den Boden bereitet

In Luthers Übersetzung heißt es an der gleichen Stelle: "Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht."

Egal welche Übersetzung man nimmt: Sinn macht das Ganze in beiden Redewendungen erst, wenn man weiß, dass der Körper in übertragener Bedeutung als Tempel Gottes gilt. Dazu gehört dann eben auch das Herz. Und so wie betrügerische Geldwechsler oder all zu geschäftige Händler den Tempel mit unmoralischen Geschäften oder vielleicht sogar Viehzeug verdrecken und herabwürdigen, tun das auch schlechte Gedanken mit unserem Herzen. Wenn man solche dann darin sammelt, können die uns, dieser Logik nach, zu schlechtem Handeln, Raub oder - wenn es ganz schlimm kommt - Mord verleiten. Der Ausweg: "Sagen, was man denkt.“

Zu Risiken und Nebenwirkungen …

Allerdings: Mit Ehrlichkeit macht man sich nicht unbedingt beliebt. Das haben Jesus, sowie der Prophet Jeremias und viele andere auch schon erfahren …

Somit hilft das Aussprechen dann zwar dagegen, aus seinem Herzen eine Mördergrube zu machen und böse Blicke zu verteilen - aber nicht gegen die bösen Blicke andere.