Jüngste Delegierte: Synodaler Weg muss liefern

Wichtig ist auch, "was daneben geschieht"

Auf dem Synodalen Weg zur Zukunft des kirchlichen Lebens in Deutschland lasten nach Einschätzung von Johanna Müller große Erwartungen. Mit 17 Jahren ist sie die jüngste Teilnehmerin des Reformdialogs. 

Kirche auf dem Weg / © Fotokon (shutterstock)

"Die Mitglieder des Synodalen Wegs stehen in der Pflicht, etwas zu liefern", sagte Müller in einem am Donnerstag veröffentlichten Doppelinterview von katholisch.de und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"Das hat sicher auch damit zu tun, dass der Synodale Weg in den Augen mancher die letzte Chance für die Kirche ist", sagte Müller. Eine echte Wende hängt nach ihrer Einschätzung jedoch nicht nur von den Ergebnissen des Synodalen Weges ab, "sondern vielmehr von dem, was daneben geschieht - wie etwa die Geschehnisse im Erzbistum Köln. Wenn Entscheidungen getroffen werden, die die Menschen nicht nachvollziehen können, wenn Strukturen über Menschen gesetzt werden - das sind Stellen, an denen bei vielen Menschen die Grenze des Tolerierbaren erreicht ist."

"Synodalität scheint ja gar nicht so schlecht zu sein"

Die Ankündigung von Papst Franziskus zu einer weltweiten Synode bewertete Müller positiv. "Wenn auf weltkirchlicher Ebene und in anderen Ländern ähnliche synodale Prozesse angestoßen werden, scheint Synodalität ja gar nicht so schlecht zu sein - im Gegenteil sogar sehr attraktiv", sagte die 17-Jährige. "Für Deutschland ist das eine Gelegenheit, Themen und Ziele mit einzubringen, aber auch Formate gemeinsamer Beratung und Entscheidung - denn hier ist ja schon eine gewisse Erfahrung vorhanden."

Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) 2019 angestoßene Synodale Weg soll sich vor allem mit der Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie der Rolle von Frauen in der Kirche befassen. Höchstes Gremium ist die Synodalversammlung, die coronabedingt erst ein einziges Mal physisch zusammenkam. Das nächste Treffen soll vom 30. September bis 2. Oktober in Frankfurt stattfinden.


Johanna Müller bei der Regionenkonferenz am 4. September 2020 in Frankfurt / © Bert Bostelmann (KNA)
Johanna Müller bei der Regionenkonferenz am 4. September 2020 in Frankfurt / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA
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