Weltweites Parlamentariertreffen zu Glaubensfreiheit mit Merkel

Gegen religiöse Unterdrückung

"Ohne Religionsfreiheit kann es keinen wirklichen Frieden geben", sagt der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, zur Eröffnung einer internationalen Konferenz in Berlin. Am Mittwoch kommt die Bundeskanzlerin.

Religionsfreiheit ist ein hehres Gut / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Religionsfreiheit ist ein hehres Gut / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering (CDU), hat zum Einsatz für die Religionsfreiheit aufgerufen. "Der Druck auf die Religionsfreiheit nimmt weltweit zu", sagte Pöttering am Montag bei einer internationalen Parlamentarierkonferenz zur Stärkung von Religions- und Glaubensfreiheit in Berlin. Mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung lebten Umfragen zufolge in Ländern, in denen Menschen ihren Glauben nicht frei leben könnten, weil sie von Regierungen, Gruppen oder Individuen angefeindet würden.

Auch der internationale Terrorismus sei eine massive Bedrohung, sagte Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Umso wichtiger sei es, die Glaubensfreiheit zu schützen. "Ohne Religionsfreiheit kann es keinen wirklichen Frieden geben", betonte Pöttering. Staaten, die dieses Menschenrecht schützten, seien oftmals stabiler, zumal sie meist auch andere Menschenrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit gewährleisteten.

Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Präsident von Osttimor, José Ramos-Horta, führte aus, eine Gefahr gehe nicht nur vom religiösen Extremismus aus. Auch religiöse Nationalisten, etwa Hindus und Buddhisten, würden die Religionsfreiheit verletzen. Fanatismus sei zudem kein Merkmal einiger Religionen, sondern überall zu finden, sagte Ramos-Horta.

Religionsfreiheit als universelles Recht

Nazila Ghanea, Professorin für Menschenrechte an der Universität Oxford und Mitglied im Expertenrat für Religionsfreiheit der OSZE, sagte, die Stärkung der Religionsfreiheit sei Aufgabe aller Staaten und beschränke sich nicht hauptsächlich auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Letztlich komme es auf die Umsetzung an, auch in industriellen und demokratischen Staaten. Die weltweiten Fluchtbewegungen führten zu sozialen Auseinandersetzungen im täglichen Zusammenleben, wenn sich die Nachbarschaften plötzlich teils radikal veränderten.

Dennoch müsse man sich immer wieder bewusstmachen, dass Religionsfreiheit ein universelles Recht sei, sagte Ghanea mit Blick auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Religionsfreiheit umfasse nicht nur die freie Wahl oder den Wechsel seines Glaubens. Dieses Recht verbriefe auch die Möglichkeit, überhaupt keinen Glauben zu haben, betonte Ghanea.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung richtet die zweitägige Parlamentarierkonferenz unter dem Titel "Ein umkämpftes Recht: Schutz und Förderung der Religionsfreiheit" in Zusammenarbeit mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie dem International Panel of Parliamentarians for Freedom of Religion or Belief aus. Daran nehmen Experten aus Politik, Wissenschaft und Religion teil. Die Veranstaltung wird am Mittwoch im Bundestag fortgesetzt, wo auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprechen wird.

 


Quelle:
epd