Weltweiter Aktionstag gegen Einsatz von Kindersoldaten: Red Hand Day

 (DR)

Zum weltweiten Aktionstag gegen den Einsatz von Kindersoldaten mahnen Hilfsorganisationen und Politiker dazu, keine Minderjährigen als Kämpfer zu rekrutieren. "Mädchen und Jungen in bewaffneten Konflikten als Soldaten einzusetzen, ist ein schweres Verbrechen an diesen Kindern und darf niemals toleriert werden", sagte der Präsident des katholischen Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Dirk Bingener.

Der Zwang zum Kämpfen und häufige sexuelle Ausbeutung hinterließen "tiefe Narben in den Seelen der Kinder", warnte Bingener. Betroffene seien oftmals traumatisiert und fänden nur schwer zurück in einen angstfreien Alltag. "Dieser Missbrauch von Kindern muss gestoppt werden. Kinder haben in Kriegen und bewaffneten Konflikten nichts verloren."

Am 12. Februar 2002 trat das Verbot des Einsatzes von Kindern als Soldaten in Kraft - als Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention. Bislang sind 168 Staaten beigetreten. Weltweit werden Schätzungen zufolge rund 250.000 Kindersoldaten in 23 Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas eingesetzt. Beim "Red Hand Day" setzen Menschen weltweit mit roten Handabdrücken ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten.

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten prangerte anlässlich des Aktionstags den Einsatz insbesondere von Mädchen an. Es sei höchste Zeit, auf das dramatische Schicksal der Mädchen aufmerksam zu machen, deren Anteil je nach Konflikt zwischen fünf und 20 Prozent der eingesetzten Kindersoldaten schwanke, sagte der Sprecher des Bündnisses, Thomas Berthold, in Berlin. Zu dem Bündnis gehören etwa die Hilfsorganisationen Unicef Deutschland und Terre des Hommes sowie die katholische Friedensbewegung Pax Christi.

Mädchen seien besonders verletzlich, sagte Frank Mischo, der ebenfalls für das Bündnis spricht. Sie seien häufig Ausbeutung und sexueller Gewalt ausgesetzt und würden extrem traumatisiert. Sehr problematisch sei auch die Lage von Kindersoldatinnen, die schwanger würden. Manchen jungen Müttern würden die Kinder weggenommen.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Brand (CDU), nannte den Einsatz von Kindern als Soldaten "eine perfide Form des Kindesmissbrauchs" und "ein schwerwiegendes Verbrechen". Die psychischen Folgen seien verheerend. Die Rekrutierung müsse konsequent bekämpft und den Kindern die Chance auf "ein Leben danach" ermöglicht werden.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Helin Evrim Sommer, forderte die Bundesregierung dazu auf, die Reintegration ehemaliger Kindersoldaten zu einem Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit mit Staaten des globalen Südens zu machen. Deutschland solle jährlich mindestens 200 Millionen Euro an Unterstützung für Kinder in bewaffneten Konflikten bereitstellen.

(Quelle: kna, 11.02.2020)