Weltjugendtag: Deutsche Delegation zieht positive Bilanz

Etwas weniger ist auch genug

Die deutsche Delegation beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro hat ein positives Fazit der Tage in Brasilien gezogen. Die Erlebnisse der deutschen Teilnehmer seien "tief geprägt von Brasilien und seinen Gegensätzen", sagte Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag in Rio.

Bischöfe Overbeck, Wiesemann und Erzbischof Müller (DR)
Bischöfe Overbeck, Wiesemann und Erzbischof Müller / ( DR )

Die Jugendlichen hätten sich "mit großer Ernsthaftigkeit gefragt, warum es so viel soziale Ungerechtigkeit in der Welt gibt". An dem Weltjugendtag hatten rund 2.000 junge Pilgerinnen und Pilger sowie 13 Bischöfe aus Deutschland teilgenommen. Zum Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus kamen nach Angaben der Stadtverwaltung 3,2 Millionen Menschen.

Papst Franziskus sei ein "authentischer Vermittler zwischen der Welt des Glaubens und der Lebenswirklichkeit der Menschen", sagte Wiesemann. "Er hat den Jugendlichen Mut gemacht. Aber er hat sie auch aufgefordert, sich einzusetzen und sich Gehör zu verschaffen." Aus Sicht der Leiterin der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, Bianka Mohr, sind "der Papst und seine Botschaft bei den Jugendlichen angekommen". Angesichts der Realitäten in Lateinamerika hätten sich viele Teilnehmer im Blick auf ihren Besitz gefragt, "ob etwas weniger nicht auch genug ist".

Als wichtige Erfahrung bewertete Mohr auch die Besuche in brasilianischen Gemeinden und Gastfamilien vor der zentralen Veranstaltung in Rio. Die Jugendlichen hätten dort Bereitschaft zum Teilen und eine herzliche Aufnahme erlebt. Als Ort für internationale Begegnung und Austausch gehörten diese Tage der Begegnung "unabdingbar zum Weltjugendtag dazu", so Mohr. Die Vertreter der Jugendpastoral in Deutschland begrüßten, dass Papst Franziskus in seiner Predigt auf die Bedeutung kirchlicher Jugendarbeit hinwies. Er rief vor allem Priester dazu auf, diese Arbeit zu unterstützen.

Vorfreude auf Krakau

Nach dem Urteil des Bundespräses des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Simon Rapp, stellte der Weltjugendtag in Brasilien die soziale und politische Dimension des Glaubens stärker in den Mittelpunkt gerückt. Dieser Aspekt sei "dem Papst ebenso wichtig wie den jungen Katholikinnen und Katholiken". Die Veranstaltungsform des "International Youth Hearing", bei dem 300 Jugendliche aus sieben Nationen über Visionen für eine gerechtere Welt sprachen, solle weiterentwickelt werden.

Bischof Franz-Josef Overbeck hob im Rückblick hervor, Papst Franziskus habe "gezeigt, dass Kirche bei den Armen und Ausgeschlossenen sein muss". Overbeck, Vorsitzender der bischöflichen Kommission Adveniat, verwies auf den Besuch des Papstes in einer Armensiedlung und seine Eröffnung einer Krankenhausabteilung für Drogensüchtige in Rio.

Die deutsche Delegation begrüßt die Wahl Krakaus aus Austragungsort für den nächsten Weltjugendtag 2016. "Wir freuen uns sehr auf eine Begegnung mit der Kirche und den Menschen in unserem Nachbarland. Wir sind sicher, dass sich viele deutsche Pilgerinnen und Pilger auch dorthin auf den Weg machen werden", sagte Mohr.

 


Quelle:
KNA