Weltgebetstag für die Katholiken in China

"Sie brauchen den Beistand"

Vor zwei Jahren legte Papst Benedikt XVI. erstmals den 24. Mai als Weltgebetstag für die katholische Kirche in China fest. Die Katholiken in China brauchen den Beistand der Weltkirche. Viel zu lange seien sie in der weltweiten Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten. Das denkt der Leiter der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Shanghai, Michael Bauer.

 (DR)

"Der Weltgebetstag für China ist ein ganz wichtiger Tag. Er fällt ja zusammen mit dem Fest der Muttergottes von Sheshan am 24. Mai, wo sie als Hilfe der Christenheit besonders verehrt wird. Und es hat die Katholiken in Shanghai natürlich besonders gefreut, dass der Papst in seinem Brief diesen Gebetstag auf das Fest der Muttergottes von Sheshan gelegt hat. Und so ist die Freude ganz besonders groß."

Bei den chinesischen Katholiken ist das Heiligtum von Sheshan überall bekannt. Es befindet sich auf dem höchsten Berg der Diözese Shanghai. Schon von weitem ist die dortige Kirche sichtbar, auf der sich eine Marienstatue befindet, die das Jesuskind über ihrem Kopf hält. Von Ferne wirkt die Statue wie ein Kreuz...

"Wir freuen uns auch ganz besonders, dass am kommenden Sonntag auch der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, zum Senshan wallfahren wird. Das ist, glaube ich, ein großes Zeichen dafür, dass besonders die deutsche Kirche ihre Solidarität mit den Katholiken in China ausdrückt und so deutlich macht, dass wir zur einen Weltkirche gehören. Es zeigt, dass sich die deutschen Katholiken den chinesischen Katholiken ganz besonders verbunden fühlen."

Gerade weil Sheshan eine solche zentrale Bedeutung für chinesische Katholiken hat, strahlt der Weltgebetstag für die Kirche in China über dieses Heiligtum gleichsam hinaus. Pfarrer Bauer:

"Es ist auch ein großes Zeichen der Verbundenheit mit der Weltkirche und dafür, dass wir als katholische Christen in der katholischen Kirche auf der ganzen Welt geeint sind. Und es ist natürlich der Wunsch von allen, dass es bei den Differenzen, die es auch in der chinesischen Kirche noch gibt, durch diesen Weltgebetstag die Einheit der Kirche vor Ort gestärkt wird."

Im Westen unterscheidet man vielfach noch zwischen einem staatlich akzeptierten - und mutmaßlich gesteuerten - Flügel der katholischen Kirche und einer romtreuen "Untergrundkirche". Michael Bauer modifiziert:

"Ich persönlich würde von der einen Kirche in zwei Etagen sprechen. Ich glaube, dass es in den verschiedenen Diözesen im Land immer mehr Zeichen der Verbundenheit gibt. Zwar gibt es auch noch Differenzen, das ist nicht zu leugnen. Ich würde aber nicht von zwei Kirchen, sondern von der einen Kirche mit zwei Etagen sprechen."

Bischöfe rufen zum Weltgebetstag für Katholiken in China auf
Auch die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Vorfeld zum Weltgebetstag für die katholische Kirche in China am kommenden Sonntag aufgerufen.
Christen sollten vor allem für die Versöhnung zwischen der staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" und der sogenannten Untergrundkirche beten, teilte die Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit.

Papst Benedikt XVI. legte vor zwei Jahren erstmals den 24. Mai als Weltgebetstag für die katholische Kirche in China fest. Auf dieses Datum fällt der Gedenktag der Jungfrau Maria "Hilfe der Christen", die auf dem Berg Sheshan in der Diözese Shanghai verehrt wird. Die dortige Marienbasilika ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Chinas.

Nach den Worten des Bischofs von Shanghai, Aloysius Jin Luxian, ist eine Versöhnung zwischen der "Patriotischen Vereinigung" und der sogenannten Untergrundkirche eine wesentliche Voraussetzung für eine größere religiöse Freiheit in China.