Weltbild-Verlag soll keine Pornografie mehr verbreiten

Entfesselte Lust nur noch bei Amazon?

Die katholische Kirche will den Vertrieb möglicherweise pornografischer Inhalte durch den katholischen "Weltbild"-Verlag unterbinden. Der Aufsichtsrat beauftragte am Donnerstag die Geschäftsführung des Verlagshauses, "ihrer Verantwortung in diesem Bereich konsequent zu entsprechen".

 (DR)

Das Fachmagazin "buchreport" hatte vor kurzem berichtet, dass sich die Verlagsgruppe, die mehrheitlich den katholischen Bistümern Deutschlands gehört, am Geschäft mit Erotik beteilige. Auf der Seite "weltbild.de" würden unter dem Suchbegriff Erotik mehr als 2.500 Treffer aufgezählt, mehrheitlich Bücher. Darunter befinden sich auch Titel wie "Zur Hure erzogen", "Der Preis der Begierde" und "Schlampeninternat". Eine Sprecherin des Verlags hatte erklärt, die entsprechenden Artikel würden "nicht aktiv im Shop beworben, sondern nur passiv vorgehalten".



"Die Verlagsgruppe Weltbild ist das größte Buchhandelsunternehmen Deutschlands und steht deshalb in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung", erklärten am Donnerstag der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Klaus Donaubauer, und der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, der auch dem Aufsichtsrat angehört. Die kirchlichen Gesellschafter seien darauf bedacht, die Wertbindung des Sortiments immer wieder zu überprüfen.



Auch keine Gewaltverherrlichung mehr

Zuvor hatte auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx erklärt, es gebe "Filtersysteme, die verhindern können, dass solche Literatur vertrieben wird". Die Kirche wolle in ihren Verlagen "weder Pornografie noch Gewaltverherrlichung", betonte Marx. "Wenn wir davon hören, gehen wir der Sache nach, und dann wird das unterbunden."



Weltbild gehört zwölf deutschen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der katholischen Soldatenseelsorge Berlin. Den größten Gesellschafteranteil unter den Bistümern hält das Erzbistum München-Freising mit 13 Prozent. Der Verkauf erotischer Medien durch den Versandhändler war in den vergangenen Jahren wiederholt Gegenstand heftiger Kritik.