Weltbild-Mitarbeiter demonstrieren vor Bischofstreffen

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut."

In Würzburg treffen sich die 27 katholischen Ortsbischöfe, um viele Themen zu besprechen. Rund 80 Weltbild-Mitarbeiter haben dies genutzt, um die Bischöfe zu einem Engagement für die angeschlagene Weltbild-Verlagsgruppe zu bewegen.

Demonstration der Weltbild-Beschäftigten (dpa)
Demonstration der Weltbild-Beschäftigten / ( dpa )

Rund 80 Mitarbeiter der angeschlagenen Augsburger Verlagsgruppe Weltbild haben am Montag in Würzburg für den Erhalt der Arbeitsplätze bei dem kirchlichen Unternehmen demonstriert. Mit Fahnen und Transparenten forderten sie von den katholischen Bischöfen ein weiteres finanzielles Engagement für die Verlagsgruppe. Anlass der Demonstration ist das zweitägige Treffen der Chefs von 27 katholischen Diözesen im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten.

Dort geht es bis Dienstag unter anderem um das Schicksal von Weltbild, die Antwort der deutschen Bischöfe auf die Familienumfrage des Vatikan und die Wiederauflage eines Forschungsprojekts zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.

"Uneinigkeit beenden"

Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz forderte von den Bischöfen, "sich einen Stoß zu geben und ihre Uneinigkeit zu beenden". Die von den Gesellschaftern versprochenen 65 Millionen Euro müssten zur Verfügung gestellt und in zukunftsfähige Konzepte investiert werden.

Jedesmal wenn ein Bischof den Eingang zum Kloster passierte, skandierten die Mitarbeiter Sprechchöre wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut."

Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann hatte zuvor erklärt, die Mitarbeiter von Weltbild wollten den Bischöfen «gern persönlich klar machen, dass sie uns nicht so einfach loswerden». Am Freitag hatten die Bistümer München-Freising und Augsburg Kredite in Höhe von 35 Millionen Euro zugesagt. Es geht um insgesamt 5.300 Mitarbeiter in der Augsburger Zentrale sowie in den Filialen von Hugendubel, Weiland, Weltbild Plus, Jokers und Wohlthat, die in der Deutschen Buch Handels GmbH (DBH) zusammengefasst sind.

Hilfe aus München

Konkret will die Erzdiözese München-Freising der Familie Hugendubel einen Kredit über 20 Millionen Euro gewähren. Damit sei der Weg für eine Fortführung der DBH eröffnet, "die eine wichtige Voraussetzung für die angestrebte Fortführung von Weltbild selbst ist", heißt es in einer Erklärung des Ordinariats. Das Erzbistum stellt demnach das Geld aus seinem Vermögen zur Verfügung. Bei der Einigung seien ein Finanzierer und Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz eingebunden gewesen.

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa teilte in einem der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegenden Brief an seine Mitbrüder mit, sein Bistum wolle der Weltbild GmbH einen Massekredit von 15 Millionen Euro für die laufenden Geschäfte vorstrecken. Die Sache dulde keinen Aufschub. "Es steht zu erwarten, dass der 'Fall Weltbild' ohne flexibles und solidarisches Verhalten der Kirche an öffentlicher Brisanz weiter zunimmt", heißt es in dem Schreiben vom 23. Januar.

Zdarsa rief seine Mitbrüder auf, sich gemeinsam an der Rettung des insolventen Unternehmens zu beteiligen. Sowohl der Insolvenzverwalter und die Mitarbeiter als auch die Kirche hätten ein Interesse, Weltbild nicht zu zerschlagen. Um aber diese Perspektive zu eröffnen, benötige das Unternehmen unmittelbar Liquidität. Von den Banken könne Weltbild derzeit mangels Sicherheiten keinen Kredit bekommen, so Zdarsa.


Quelle:
KNA