Weltbevölkerungsbericht mit Schwerpunkt auf Migrantinnen

UN: Migrantinnen tragen zu Armutsbekämpfung in der Heimat bei

Migrantinnen haben durch Geldüberweisungen in ihre Heimatländer zu einem erheblichen Teil zur Armutsbekämpfung beigetragen. Frauen schickten einen weitaus höheren Teil ihres Einkommens nach Hause als Männer, das geht aus dem Weltbevölkerungsbericht 2006 hervor. Bettina Maas vom UN-Bevölkerungsfonds stellt den Bericht im domradio-Interview vor.Mehr Kapital als durch EntwicklungshilfeIm vergangenen Jahr hätten Migranten schätzungsweise 232 Milliarden US-Dollar (rund 181 Milliarden Euro) in ihre Heimatländer überwiesen.

 (DR)

Migrantinnen haben durch Geldüberweisungen in ihre Heimatländer zu einem erheblichen Teil zur Armutsbekämpfung beigetragen. Frauen schickten einen weitaus höheren Teil ihres Einkommens nach Hause als Männer, das geht aus dem Weltbevölkerungsbericht 2006 hervor. Bettina Maas vom UN-Bevölkerungsfonds stellt den Bericht im domradio-Interview vor.

Mehr Kapital als durch Entwicklungshilfe
Im vergangenen Jahr hätten Migranten schätzungsweise 232 Milliarden US-Dollar (rund 181 Milliarden Euro) in ihre Heimatländer überwiesen. Davon flossen 167 Milliarden US-Dollar (130 Milliarden Euro) in Entwicklungsländer, heißt es in dem Bericht. Die gesamte staatliche Entwicklungshilfe lag der Weltbank zufolge bei rund 75 Milliarden Dollar.

Ein Beispiel: Migrantinnen aus Bangladesch, die im Nahen Osten arbeiteten, überwiesen 72 Prozent ihres Einkommens an ihre Familien in der Heimat. Der überwiegende Teil sei für die Gesundheitsversorgung und die Bildung der Kinder bestimmt.

Abwanderung dennoch verheerend für Herkunftsländer
Zugleich wird im neuen Weltbevölkerungsbericht darauf hingewiesen, dass die Abwanderung von medizinischen Personal die Herkunftsländer noch tiefer in die Versorgungskrise stürze. Die Nachfrage nach qualifiziertem Gesundheitspersonal in den Industrieländern locke immer mehr Migranten an. Im Jahr 2000 hätten doppelt so viele Krankenschwestern Ghana verlassen wie dort im selben Jahr ausgebildet wurden. Es sei ein Skandal, dass gerade dort, wo die AIDS-Epidemie am schlimmsten wüte, so viele Ärzte und Krankenschwestern fehlten, sagte Renate Bähr von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.
(epd)