Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf 9,3 Milliarden

Sieben Milliarden noch 2011

Die Weltbevölkerung wächst bis 2050 noch rasanter als bislang angenommen. Leben derzeit knapp sieben Milliarden Menschen auf der Erde, so werden es nach einer Projektion der Vereinten Nationen 2050 bereits 9,3 Milliarden sein - mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt. In Europa hingegen wird die Bevölkerung abnehmen.

 (DR)

Das sind 200 Millionen mehr als noch 2009 prognostiziert worden war. Im Jahr 2100 werden sogar voraussichtlich 10,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Dienstag in Berlin erklärte. Ab 31. Oktober 2011 werden den Prognosen zufolge erstmals sieben Milliarden Menschen auf der Erde leben, wie der stellvertretende Direktor der UN-Bevölkerungsabteilung, Thomas Büttner, sagte. Er räumte ein, das Datum sei als Symbol zu verstehen, um auf das stetige weltweite Bevölkerungswachstum hinzuweisen. Es sei eine statistische Hochrechnung, exakt könne der Tag nicht bestimmt werden.



Während es 13 Jahre gedauert habe, bis die Weltbevölkerung von fünf auf sechs Milliarden gestiegen sei, habe es jetzt nur zehn Jahre gedauert, bis sie erneut um eine Milliarde gewachsen sei, sagte Büttner. 1962 noch seien drei Milliarden Menschen gezählt worden.



Bevölkerungswachstum vor allem in Entwicklungsländern

Das Bevölkerungswachstum findet fast ausschließlich in den Entwicklungsländern statt, wie es weiter hieß. Allein in Afrika wird sich die Bevölkerung von heute 1,02 Milliarden auf voraussichtlich knapp 3,6 Milliarden Menschen im Jahr 2100 mehr als verdreifachen. Indien wird China voraussichtlich im Jahr 2021 als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholen.



In Europa hingegen wird die Bevölkerung abnehmen: Leben hier heute noch 738 Millionen Menschen, werden es in 90 Jahren voraussichtlich nur noch 674 Millionen Menschen sein, wie aus der Prognose hervorgeht.



Deutschland werde 2100 bei gleich bleibender Fruchtbarkeit trotz moderater Zuwanderung 38 Millionen Menschen weniger zählen, China sogar eine halbe Milliarde weniger, sagte Büttner. Dagegen würden in Nigeria 2,5 Milliarden Menschen mehr leben.



Verschärfte Armut befürchtet

Man gehe davon aus, dass bei zurückgehenden Fertilitätsraten in den 20 gegenwärtig am schnellsten wachsenden Ländern bis zum Jahr 2100 etwa fünfmal mehr Menschen leben würden als heute. "Der Kampf gegen die Armut wird dadurch erheblich erschwert", sagte Büttner. Unter Fertilitätsrate versteht man die Anzahl der Lebendgeborenen, die eine Frau zur Welt bringt.



Das rasante Weltbevölkerungswachstum verschärfe nicht nur die Armut, sondern sei zudem ein wichtiger Grund für die weltweiten Umweltprobleme, sagte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Auch steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel seien unter anderem auf die zunehmende Weltbevölkerung zurückzuführen.