Welt hat Ressourcen für 2023 verbraucht

Ökologisch auf Pump

In diesem Jahr ist er fünf Tage nach hinten gerutscht. Ab dem Erdüberlastungstag an diesem Mittwoch lebt die Menschheit wieder ökologisch auf Pump. Dann sind die erneuerbaren Ressourcen des Globus für das ganze Jahr verbraucht.

Autor/in:
Christoph Arens
Dürre in Afrika / © PANYA PRASATNOK (shutterstock)

Das teilte die Umweltorganisation Germanwatch unter Berufung auf die neuesten Ergebnisse des Global Footprint Network (GFN) mit. Das bedeutet, dass die Menschen so leben, als hätten sie 1,7 Planeten zur Verfügung. Geht der Ressourcenverbrauch so weiter, werden schon 2030 zwei Erden verbraucht.

In Deutschland bereits Anfang Mai

Der sogenannte Erdüberlastungstag ist in diesem Jahr zwar immerhin fünf Tage nach hinten gerutscht. Aber das in den USA angesiedelte Wissenschaftlernetzwerk weist darauf hin, dass vier der fünf Tage allein auf eine veränderte Datengrundlage zurückzuführen seien. Der deutsche Erdüberlastungstag war bereits Anfang Mai.

"Seit mehr als 50 Jahren werden die natürlichen Ressourcen der Erde ununterbrochen jedes Jahr übernutzt", erklärte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Immerhin ist es erfreulich, dass die Überlastung seit einigen Jahren kaum noch zunimmt und in diesem Jahr sogar ganz leicht abnimmt."

Große Unterschiede bei den Ländern

Es gibt große Unterschiede, was den ökologischen Fußabdruck der einzelnen Länder betrifft. Würden alle Menschen so leben wie in den USA, bräuchte es 5,1 Erden. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,4 Erden. Für den deutschen Lebensstil wären hochgerechnet drei Erden nötig. "Das unterstreicht die besondere Verantwortung der Industrienationen und stark emittierenden Schwellenländer", sagte Bals.

In Deutschland tragen laut Netzwerk vor allem die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Strom, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie der große Flächenbedarf zur Überlastung der Erde bei. Germanwatch sieht Handlungsbedarf insbesondere bei den Verkehrsemissionen und beim Flächenverbrauch durch Importe für Tierfutter, Tropenholz und Biokraftstoffe. Das Flugzeug sei das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel - und Bahnfahren sei bis zu 28-mal klimafreundlicher als Flüge, aber bisher oft doppelt so teuer, heißt es in der Studie.

Germanwatch sieht Handlungsbedarf

"Die unfairen Steuerausnahmen für den Luftverkehr zu streichen, würde schon heute jährlich vier Milliarden Euro in den Bundeshaushalt spülen", erklärte Jacob Rohm, Referent für klimafreundliche Mobilität bei Germanwatch. "Damit könnten Bahnnetz und -angebote in Europa massiv ausgebaut werden."

Als entscheidende Treiber für die Abholzung der Wälder weltweit bezeichnete Germanwatch die europäische Nachfrage nach Futtermitteln wie Soja für die industrielle Tierhaltung oder Biokraftstoffe. So trügen die Importe Deutschlands jährlich etwa zur Abholzung von 43.000 Hektar der Tropenwälder bei - das entspricht ungefähr der Größe einer Millionenstadt wie Köln, sagte Katharina Brandt, Referentin für Agrarpolitik bei Germanwatch. Sie forderte verpflichtende Sorgfaltspflichten für den EU-Finanzsektor, um die Finanzierung von Entwaldung verursachenden Projekten zu beenden.

Verantwortung nicht gerecht geworden

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor erklärte dazu, die Menschheit werde seit Jahrzehnten ihrer Verantwortung nicht gerecht und bedrohe dadurch die Schöpfung und das Leben zukünftiger Generationen. "Wir müssen angesichts der globalen Klimakrise schneller und ohne Umwege die planetaren Grenzen einhalten." Notwendig sei ein ressourcenschonendes Verhalten, das auch sozial gerecht sei.

Bischöfe und kirchliche Verbände dringen auf mehr Klimaschutz

Prominente Kirchen-, Ordens- und Verbändevertreter fordern die Politik zu mehr Anstrengungen für den Klimaschutz auf. Zugleich betonen die Unterzeichner des Appells "Wir sind bereit", sie seien selbst bereit zu mehr Engagement gegen den Klimawandel. Sie beklagen aber auch "zu viele Unklarheiten und bürokratische Hemmnisse".

Symbolbild Klimaschutz, Umweltschutz / © rangizzz (shutterstock)
Symbolbild Klimaschutz, Umweltschutz / © rangizzz ( shutterstock )
Quelle:
KNA