Weihnachtsfeiern in Bethlehem mit hohen Sicherheitsvorkehrungen

Soldaten auf den Dächern

Mit dem feierlichen Einzug des Jerusalemer Patriarchatsleiters, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, haben in Bethlehem die Weihnachtsfeierlichkeiten begonnen. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden in diesem Jahr erhöht.

Soldaten am Bethlehem am 24. Dezember 2016 / ©  Atef Safadi (dpa)
Soldaten am Bethlehem am 24. Dezember 2016 / © Atef Safadi ( dpa )

 Bei winterlichen Temperaturen fuhr der Konvoi von Kirchenvertretern am Samstagmittag von der Jerusalemer Altstadt zur Geburtsbasilika. Am Zugweg und auf dem Krippenplatz galten höhere Sicherheitsvorkehrungen als in den Vorjahren.

Auf den Dächern der umliegenden Gebäude waren wie im Vorjahr Soldaten postiert. Besucher der Geburtskirche mussten zusätzliche Sicherheitskontrollen einschließlich Metalldetektoren passieren.

Anders als seine Vorgänger zog Pizzaballa, der erstmals seit seiner Ernennung zum Apostolischen Administrator im Sommer den Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem vorsteht, zu Fuß durch die Bethlehemer Altstadt. Zahlreiche Menschen begrüßten das Oberhaupt der Katholiken im Heiligen Land mit Jubel. Unter den Besuchern entlang des Zugwegs sowie auf dem gut gefüllten Krippenplatz waren auch viele Muslime. Hunderte Pfadfinder in bunten Uniformen mit Trommeln und Dudelsäcken begleiteten den Erzbischof.

Jerusalems Katholiken hatten im Vorfeld Einschränkungen kritisiert. Demnach wurde die Zahl der Begleitfahrzeuge auf rund ein Dutzend begrenzt. Das Patriarchat begründete die Maßnahme mit dem engen Korridor am Checkpoint nach Bethlehem sowie dem engen Zeitplan.

Prozession und Vesper

Anschließend zog Pizzaballa zusammen mit Bürgermeisterin Vera Baboun, weiteren Palästinenser- und Kirchenvertretern in einer Prozession in die katholische Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika, wo er eine Vesper feierte. Die Besucher feierten unterdessen auf dem Krippenplatz weiter.

Die zentrale Christmette feiert Pizzaballa um Mitternacht in der Katharinenkirche. Anschließend legt er in einem traditionellen Ritus eine Figur des Jesuskindes auf jene Stelle, an der die Geburt Christi verehrt wird. Es wird erwartet, dass Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei der Mitternachtsmesse anwesend sein wird.

Kirchenführer im Heiligen Land rufen zu religiösem Respekt auf

Kirchenführer im Heiligen Land haben die Autoritäten zum Schutz und Respekt aller Religionen und religiösen Rituale aufgerufen. "Der bestehende religiöse Status der heiligen Stätten und der kirchlichen Institutionen schützt die verletzliche und delikate Situation", heißt es in einer gemeinsamen Weihnachtsbotschaft, die das arabischsprachige Nachrichtenportal "Abouna" am Freitagabend veröffentlichte.

Gleichzeitig riefen die Kirchenführer die politisch Verantwortlichen auf, den "Weg des Friedens mit Gerechtigkeit und Versöhnung für das Allgemeinwohl aller" zu gehen. Die Angst vieler Menschen in Nahost "vor Krieg, Gewalt, Blutvergießen, Vertreibung, Unterdrückung und, zu allererst, jeder Art von Verfolgung" halte an.

Heiligen Stätten: "Quellen der Kraft und der Hilfe"

Die heiligen Stätten und Pilgerzentren bezeichneten die Kirchenführer als "Quellen der Kraft und der Hilfe", die zugleich zum gegenseitigen Respekt der verschiedenen Gemeinschaften beitragen. Die Gläubigen im Heiligen Land riefen die Kirchenführer auf, sich stärker in ihren Gemeinden zu engagieren und vermehrt an Gottesdiensten teilzunehmen.

Unterzeichnet wurde die Weihnachtsbotschaft unter anderen vom griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., dem Verwalter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, sowie Franziskanerkustos Francesco Patton.


Quelle:
KNA